WIEN. Der Chef der deutschen Rewe Group, Lionel Souque, sieht eine leichte Entspannung im zuletzt oft erbittert geführten Preisstreit des Handels mit der Lebensmittelindustrie. "Die Lage beruhigt sich seit einigen Wochen", sagte der Manager der "Wirtschaftswoche". Weil die Inflation nachlasse, forderten die Hersteller mittlerweile seltener Preiserhöhungen. In Österreich gehört Rewe International etwa mit Billa und Penny zum Konzern.
Zufrieden ist Souque mit dem Verhalten der Hersteller trotzdem nicht. Aktuell sei kaum ein Hersteller bereit, sinkende Rohstoffkosten in Form von Preissenkungen weiterzugeben. "Das geht so nicht, da braucht es noch 'Erziehung'", sagte der Rewe-Chef.
Souque bekräftigte seine Kritik an Teilen der Konsumgüterindustrie. "Offenbar haben einige internationale Konsumgüterkonzerne das Gefühl, in Deutschland nicht genug Rendite zu machen." Auf einmal wollten manche Lieferanten 30 Prozent mehr für ihre Produkte. "Hätten wir und andere Lebensmittelhändler nicht so hart verhandelt, wären die Lebensmittelpreise in den vergangenen Monaten doppelt so stark gestiegen", sagte der Rewe-Chef.
Aktuell ist der Handelskonzern dabei, in seinen deutschen Supermärkten immer mehr Kassen aufzustellen, an denen die Kundinnen und Kunden ihre Waren selbst scannen können. "Wir haben aktuell schon 670 Rewe-Märkte in Deutschland, in denen es Selbst-Scan-Kassen gibt. Bis Ende des Jahres werden es rund 1.000 Märkte sein", sagte Souque. Zwar würden derartige Selbstbedienungssysteme in Deutschland aktuell noch nicht so gut angenommen wie in Holland, Belgien oder England. Doch sei er überzeugt, dass sich dies mit der Zeit ändern werde, sagte Souque.