Schlechte Laune in der Schokobranche
panthermedia Enzo Calcagni
RETAIL Redaktion 16.12.2015

Schlechte Laune in der Schokobranche

Trotz deutlichem Umsatzplus rechnet Ritter Sport nur mit Schwarzer Null im Ergebnis

WALDENBUCH. Die Kassen klingeln in der Schokobranche, doch die Stimmung ist schlecht. Grund sind höhere Rohstoffpreise für Kakao, Haselnüsse und Mandeln. Marktführer Ritter Sport rechnet zwar mit einem Plus von neun Prozent auf wohl etwa 470 Millionen € Umsatz 2015. "Doch das Umsatzwachstum macht uns nicht froh - 2015 ist kein gutes, sondern ein enttäuschendes Jahr", sagt Firmenchef Andreas Ronken.

Die hohen Rohstoffpreise belasteten das Ergebnis schwer. Ronken rechnet in etwa mit einer schwarzen Null, immerhin etwas besser als der leichte Verlust von 2014. Auch Wettbewerber wie Nestlé, Rübezahl und Klett äußern sich besorgt über die hohen Rohstoffpreise. Bei den Ritter-Sport-Zahlen handelt es sich um Prognosen, die genauen Zahlen gibt das Unternehmen aus Waldenbuch bei Stuttgart erst Ende Jänner bekannt. Schätzungen gibt es auch von Rübezahl, einer auf Schokoweihnachtsmänner und Schokohasen spezialisierten Firma aus dem schwäbischen Dettingen. Bei 180 Mio. € Jahresumsatz sei zwar ein leichtes Plus gemacht worden, so Sprecher Dieter Schäfer. Grund für den Zuwachs waren allerdings Preiserhöhungen, die durch höhere Rohstoffpreise verursacht wurden. "2015 waren die Rohstoffpreise für Mandeln und Haselnüsse auf einem noch nie da gewesenen, hohen Niveau."

 Vor allem der Preisanstieg für Haselnüsse hat die Schokobranche hart getroffen. Noch 2013 habe man für ein Kilo etwa 6 € bezahlt, 2014 sei der Preis wegen einer Missernte im Hauptanbauland Türkei auf 17 € hochgeschossen, sagt Ritter-Sport-Chef Ronken. Inzwischen sei der Wert zwar wieder auf etwa 11 € abgesackt. "Verglichen mit vor zwei Jahren ist das aber immer noch fast eine Verdopplung." Pro Jahr brauche seine Firma 5.000 Tonnen Haselnüsse, die Mehrkosten von fünf Euro pro Kilo schlagen also mit 25 Mio. € zu Buche. Auch die Kakao- und Mandelpreise seien sehr hoch, sagt Ronken. (APA)

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