Spar-Foodsalon: Was kann die Spar-Marke?
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RETAIL Redaktion 03.05.2024

Spar-Foodsalon: Was kann die Spar-Marke?

Seit 1954 gibt es Spar-Marken. 2024 stehen sie in Österreich im Erlös für vier Mrd. Euro mit einem Umsatzanteil von 43 Prozent.

••• Von Christian Novacek

Spar hat ein neues Format gelauncht, das auf alten Qualitäten beruht: den „Food-salon”. Dessen Werte-Katalog hat 70 Jahre (Spar feiert heuer das 70. Jubiläum) auf dem Buckel und ist dennoch gültig. Neu ist, dass auf Initiative von Magdalena Gottschall (Teamleitung der Spar PR und Kommunikation) hin der Händler den Blick hinter die Kulissen gewährt – betreffend Zusammenarbeit mit der Industrie sowie Entwicklung und Strategie der Spar-Eigenmarken.

Die wohl meist diskutierte Bruchstelle im Handels- und Markengefilde ist die Zusammenarbeit mit der Industrie. Spar-Vorstand Markus Kaser stellt in den Raum: „Wir haben viele Eigenmarken gemeinsam mit unseren Produzenten entwickelt. Wir arbeiten da permanent auf Augenhöhe.”
Den Vorwurf, die Spar spiele in Sachen Eigenmarken ihre Handelsmacht ungezügelt aus, versieht er mit dem Etikett „Irrtum”. Gleichzeitig hält er fest, dass „die Konzerne auch ein gutes und kräftiges Gegengewicht brauchen”. Weiters: Als Produzent – und nicht nur Vermarkter – ist der Einblick in die Preisgestaltung der Industrie mitunter erhellend.
Das angesprochene Gegengewicht indes wiegt bei Spar ordentlich: Derzeit beläuft sich der Eigenmarkenanteil quer durchs Sortiment auf satte 43% Eine Schallmauer nach oben hin ist nicht eingezogen, aber, so Kaser: „Wir betreiben das auch nicht wie die Wahnsinnigen – jede Ausweitung im Eigenmarkenbereich muss Sinn machen.”
Er verweist damit nicht zuletzt auf den Umstand, dass es innerhalb den Spar-Marken regen Abtausch gibt. Dennoch: Die Spar-Marken stehen gesamt in Österreich für einen Erlös von vier Mrd. Euro – das ist, egal ob man es konsumentenfreundlich oder industrieseitig ggf. unfreundlich betrachtet, eine Menge.

Vom Trittbrett zum Innovator

Während man Eigenmarken in ihrer Frühzeit gern ein parasitäres Wesen unterstellt hat, pocht Spar heute auf die Innovationskraft der Eigenmarke. Aktuell würde man einmal mehr einen Trend vorwegnehmen, betitelt mit „Yogafood”. Die Schlagwörter zum Thema Lebensmittel haben sich nämlich umgewichtet: Dem Genuss nahezu vorgeordnet geht es beim Thema Ernährung heute mehr um Ausgewogenheit, Gesundheit, danebengestellt die Bewegung und auch geistige Gesundheit/Balance.

Der dazugehörige Rückgriff auf ein Zitat des Arztes Hippokrates lautet: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein!” Nicht jeder Konsument wird das aus dem Stegreif zitieren können, aber angekommen ist es allemal. Die Entwicklung bei den einzelnen Spar-Marken (40 an der Zahl inkl. Submarken im Foodbereich) ist hierbei ein starkes Indiz.

Erfolg in vielen Nuancen

Zwar lauten die Topseller auf die Spar-Marke selber, gefolgt von S-Budget. Aber bereits an der dritten Stelle rangiert das Bio-Aushängeschild Natur*pur. Insgesamt gab es bei den Eigenmarken 2023 ein Plus von zwölf Prozent, wobei, so Kaser, auch „Bio weggeht wie die warmen Semmeln”. Konkret: 2.100 Bio-Artikel stehen zur Wahl, das Plus im Bereich belief sich auf neun Prozent. Eine Regel zum erfolgreichen Positionieren von Bio-Ware: „Bio muss immer wieder mit Innovationen kommen und immer in die aktuelle Zeit transportiert werden”, weiß Kaser.

Der Trend-Aspekt gesund durch richtiges Ernährungsverhalten ist nicht nur mit der Neuheit „Yogafood” oder der bevorstehenden Einführung von „Spar vital pure” (Reformhausartikel/Nahrungsergänzungsmittel, deutlich unter dem Apothekenpreis) in der Eigenregie verortet, er steht seit geraumer Weile ebenso auf breiteren Beinen: Gemeinsam mit namhaften Produzenten der Nahrungsmittelindustrie (etwa: Berglandmilch) hat man im Rahmen der Zuckerreduktionsoffensive (Start: 2017) bis Ende 2023 bereits über 3.800 t Zucker eingespart. Die Menge der k.o. gegangenen Zuckerwürfel beläuft sich bis heute auf über eine Milliarde. Gleichsam wurde der gesundheitliche Aspekt (attestiert von einem wissenschaftlichen Beirat) in der Reduktion gewahrt: Auf sehr verdächtige Zuckeraustauschstoffe wie Aspartam wurde explizit verzichtet – derzeit befinden sich im gesamten Spar-Sortiment gerade noch vier Aspartam-hältige Artikel.

Preis-Leistung immer wichtig

Bei allen Gesundheits- und Wellness-Sphären darf jedoch eines nicht außer Acht gelassen werden: der Preis. Zwar schwingt sich das hohe Aktionsniveau bei Spar wieder auf ein Normalmaß um die 30% ein, aber S-Budget ist als Antwort auf die Preisfrage beliebter denn je. Der Zuwachs im Vorjahr belief sich auf 22% – u.a. hat S-Budget 90 Mio. Energydrinks verkauft.

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