WIEN. Im Handel spitzt sich der Streit über den Verkauf von Bekleidung, Kinderspielzeug oder Gartenmöbeln im Lebensmittelhandel zu. Es gibt bereits erste Klagen von Händlern, die ihre Waren nicht verkaufen dürfen, während andere Produkte verkaufen, die nicht zur Grundversorgung zählen. Eine Regelung wird schwierig, das Wirtschaftsministerium appelliert an die Solidarität.
"Wir appellieren an die Solidarität aller, in den kommenden Wochen nur jene Produkte zu kaufen, die für den täglichen Gebrauch unbedingt benötigt werden", heißt es aus dem Wirtschaftsministerium zur APA.
Manche Händler haben ihr Nebensortiment abgetrennt, andere nicht. Die Drogeriekette Müller etwa hat die Spielwaren-Abteilung geschlossen. Anders handhabt es Hofer: "Seit jeher umfasst die Produktpalette von Hofer neben Lebensmitteln auch Non-Food-Produkte. Am aktuellen Sortiment kurzfristig etwas zu verändern, würde zum einen Kunden verunsichern und zum anderen einen logistischen Mehraufwand bedeuten, der derzeit nicht zu bewältigen ist", heißt es in einer Stellungnahme des Diskonters auf APA-Anfrage.
Hofer wirbt in aktuellen Prospekten mit Bekleidung, Kinderspielzeug, Sportartikeln, Gartenmöbel oder Rasenmäher und ruft damit in den Sozialen Medien, aber auch unter Händlern, Unmut hervor. "Wir bedauern, dass viele Geschäfte derzeit geschlossen halten müssen, und begrüßen alle Initiativen, die es ermöglichen, regionale Produkte online zu verkaufen", so Hofer. Die Wirtschaftskammer bündelt mit "Snooop" sowie "Kaufdaheim" gerade zwei Online-Plattformen, um sie heimischen Händlern leichter zugänglich zu machen. "Ein Online-Shop kann die Folgen der Sperren im stationären Handel zumindest ein wenig abfedern", so Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich, laut einer Aussendung.
Beim Salzburger Handelskonzern Spar appelliert man daran, durch die Brille der Konsumenten zu blicken. Das Abriegeln von Produkten verunsichere diese stark. "Wir können auch keine Mauern in den Filialen aufziehen", wird Spar-Sprecherin Nicole Berkmann im Standard zitiert. Es sei für Mitarbeiter unzumutbar, mit Kunden zu debattieren, die sich nicht an die Einschränkungen hielten. Ein Verkaufsverbot für Non-Food-Sortiment führe zudem dazu, dass sich große Teile des Konsums in den Webhandel verlagerten. (red)