Studie: Wie nachhaltig denkt Österreich? 92% achten bei Nahrung auf Herkunft
© medianet/Katharina Schiffl
Rainer Will, Handelsverband
RETAIL Redaktion 16.08.2021

Studie: Wie nachhaltig denkt Österreich? 92% achten bei Nahrung auf Herkunft

64% kaufen seit der Corona-Pandemie verstärkt Bio-Produkte

WIEN. Der Weltklimarat hat diese Woche erneut vor den verheerenden Auswirkungen eines ungebremsten Klimawandels gewarnt. Bereits im Jahr 2030 könnte die 1,5-Grad-Grenze erreicht sein, zehn Jahre früher als erwartet. Alle Länder der Erde sind betroffen, es muss umgehend gehandelt werden. Doch wie sieht es in Österreich in puncto Nachhaltigkeit wirklich aus? Der Handelsverband und MindTake Research haben bei den heimischen Verbrauchern nachgefragt und das Konsumverhalten der Bevölkerung unter die Lupe genommen.

Bewusstsein für nachhaltigen Konsum noch nie so ausgeprägt wie heute
Das Ergebnis: "Noch nie war das Bewusstsein für einen nachhaltigen, möglichst regionalen Konsum so ausgeprägt wie heute. Bereits 90 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher achten beim Lebensmittelkauf besonders auf den Faktor Nachhaltigkeit; bei Elektrogeräten sind es immerhin zwei Drittel und bei Mode mehr als 61 Prozent", fasst Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will zusammen.

Relevanz des Faktors "Nachhaltigkeit " in ausgewählten Warengruppen
Lebensmittel (90%)
Elektrogeräte (67%)
Mode (61%)
Kosmetikartikel (60%)
Möbel (54%)
Spielwaren (48%).

Coronapandemie verändert Konsumverhalten massiv: Herkunft für 92% entscheidender Faktor
Rund 44% der Österreiche geben an, dass die Produktionsbedingungen von Nahrungsmittel seit Ausbruch der Coronapandemie eine wichtigere Rolle bei ihrem Einkauf spielen, als noch vor der Krise. "Insbesondere die Herkunft unserer Lebensmittel spielt für die Konsumentscheidung eine entscheidende Rolle; 92 Prozent der Bevölkerung achten besonders darauf", so Will.

Österreichischer Lebensmitteleinzelhandel für 80% der Bevölkerung transparenteste Branche
Eine nachvollziehbare Herkunftskennzeichnung erleichtert den Konsumenten die bewusste Entscheidung zugunsten regionaler Produkte, wodurch noch mehr hochwertige österreichische Lebensmittel zur Verarbeitung gelangen. Davon profitiert auch die kleinstrukturierte österreichische Landwirtschaft. Der heimische Handel steht schon seit Jahren für gelebte Transparenz. 80% der Österreicher bewerten den Lebensmitteleinzelhandel als transparenteste Branche in puncto Herkunftskennzeichnung; öffentliche Kantinen und die Gastronomie kommen jeweils nur auf rund zehn Prozent.

64% kaufen seit der Corona-Pandemie verstärkt
Bio-Produkte
Auch der Trend zum Konsum von Produkten aus biologischer Landwirtschaft hält weiter an – fast zwei Drittel der Konsumenten greifen seit Ausbruch der Pandemie verstärkt zu Bio-Produkten im Regal. Spannend: 80% der Bevölkerung wären bereit, eine (moderate) Preiserhöhung bei Fleisch in Kauf zu nehmen, wenn dadurch bessere Produktionsbedingungen und eine artgerechte Tierhaltung sichergestellt werden. Immerhin fünf Prozent der Befragten würden dafür sogar eine Preiserhöhung von mehr als 50% akzeptieren.

Vegetarisch boomt: Vier von zehn Konsumenten verzichten bereits (weitgehend) auf Fleisch
Was das Essverhalten in der Alpenrepublik betrifft, ist ebenfalls ein deutlicher Trend erkennbar: "Vor allem die jüngere Generation reduziert ihren Fleischkonsum, die vegetarische Ernährung boomt. Mittlerweile stufen sich 37 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher als flexitarisch, pescetarisch, vegetarisch oder vegan ein. Knapp zwei Drittel bevorzugen weiterhin Schnitzel und Leberkäse“, sagt Handelssprecher Rainer Will.

Covid befeuert Nachhaltigkeit auch im Modehandel
Etwas anders gestaltet sich die Lage im heimischen Bekleidungs- und Schuhhandel: Weniger als ein Drittel der Verbraucher verzichten auf den Kauf eines Kleidungsstücks, wenn dieses nicht nachhaltig produziert wurde. Zumindest ein Viertel gibt an, seit Corona verstärkt auf die Produktionsbedingungen von Textilien zu achten. 19% der Befragten sind der Meinung, nicht ausreichend über nachhaltige Mode informiert zu sein, weitere 15% stufen nachhaltige Mode generell als zu teuer ein. (red)

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