Tiroler Turbulenzen
© MPreis/Kathrin Auer
MPreis schrieb 2022 und 2023 rote Zahlen, heuer wollte man wenigstens wieder „an der schwarzen Null kratzen“.
RETAIL Redaktion 23.08.2024

Tiroler Turbulenzen

Bei MPreis ging es zuletzt drunter und drüber; zumindest Filialschließungen soll es heuer jedenfalls keine mehr geben.

VÖLS. Auch im 50. Bestehensjahr herrscht bei MPreis alles andere als Feierstimmung. Nach dem Wirbel um zwei Kündigungen im (naheliegenden, aber seitens MPreis bestrittenen) Zusammenhang mit einer Betriebsratsgründung Anfang des Monats, bekannte man sich nur wenige Tage darauf gegenüber der Tiroler Tageszeitung zu einem „unvermeidbaren Stellenabbau“; der wirtschaftlich notwendig gewordene „Transformationsprozess“ bringe „an manchen Stellen schmerzhafte Einschnitte mit sich“.

Nachdem die Gewerkschaft angesichts von „200 bis 300 betroffenen Stellen“ die Alarmglocken läutete, schalteten sich die Tiroler Landesregierung und die Sozialpartner ein – um schließlich, nach einem Runden Tisch, Entwarnung zu geben: Beschäftigte sollen durch Versetzungen im Unternehmen gehalten werden, den Abbau wolle man „durch natürliche Fluktuation“ ausgleichen.

Das Frühwarnsystem des AMS müsse nun jedenfalls nicht aktiviert werden, auch werde es heuer keine weiteren Filialschließungen mehr geben – doch ob die Restrukturierung gelingt, bleibt abzuwarten.

Bereits im Vorjahr war der Tiroler Lebensmittelhändler primär mit Negativschlagzeilen aufgefallen: Nach Abmahnung durch den VKI, Klagsandrohung durch die AK und allgemein schlechter Resonanz wurde das Pilotprojekt „bargeldloser Supermarkt“ rasch für beendet erklärt; Rückzugspläne aus Oberösterreich machten die Runde, später auch ein Einstieg der Rewe, beides wurde dementiert, um nur kurz darauf bekanntzugeben, dass man nach zwei operativ verlustreichen Jahren das Standortnetz außerhalb Tirols prüfe.

Onlineshop geschlossen
Von hoher Fluktuation geprägt ist die Führungsriege: Im Mai verließ Finanzgeschäftsführerin Martina Dutzler das Unternehmen „auf eigenen Wunsch“, die 2022 gleichzeitig mit ihr gekommene Kerstin Neumayer war bereits nach einem Jahr aus der Chefetage ausgeschieden.

Indes nimmt Dutzlers Nachfolger Stefan Gros bei der Restrukturierung eine zentrale Rolle ein. Eine erste Sparmaßnahme hat der neue CFO bereits gesetzt: Der 2015 von MPreis gestartete Onlineshop ist seit wenigen Tagen Geschichte. (haf)

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