TRAUN. Umso erstaunlicher sei daher, wie schnell der Weg zurück gelungen ist. Thomas Panholzer, Geschäftsführer von Transgourmet: „Seit der Eröffnung der Gastronomie geht es stetig bergauf – die Lust der Österreicherinnen und Österreicher auf einen Besuch in der heimischen Gast- ronomie und Hotellerie ist ungebrochen hoch.“ Seit der Aufhebung der frühen Sperrstunde sei es nahezu „ein Sommer wie damals. Und weiter: „Der vergangene Juli ist für uns höchst positiv verlaufen – wir sind wieder auf dem Vor-Krisen-Niveau.“
Der neue „Lebensmittel-Patriotismus“ macht sich in der verstärkten Nachfrage nach biologischen, nachhaltigen und regionalen Produkten bemerkbar. Hier hat Transgourmet bereits vor Covid und Lockdown „ganze Arbeit geleistet“ und in den letzten Monaten die richtigen Produkte auf den Markt und in die Regale gebracht: Eine eigene Bio-Marke speziell für die Gastronomie – Transgourmet Natura – sowie Kalbfleisch aus Österreich mit höchsten Tierwohl-Standards namens „Kalb Rosé“ sollen den Zeitgeist wie auch den Geschmack der Gäste treffen. Vor allem Gerichte, die man zu Hause nicht kocht oder die aufwendig sind, gehen laut Panholzer momentan "wie die warmen Semmeln“.
Umsatzziel: 475 Mio. Euro
Nach dem schnellen Hochfahren des Geschäftsalltags hat nun die Zuverlässigkeit der Zustellung und Warenverfügbarkeit Priorität. Trotz teilweise eingeschränkter Lieferketten punktet Transgourmet sowohl bei Stammkunden als auch bei neuen Kunden – wie etwa der Bundesbeschaffungsagentur BBG. „Gastronomen und andere Verpflegungsdienstleister müssen sich mehr denn je auf das Kerngeschäft und die Gastlichkeit konzentrieren können – wir sorgen im Hintergrund für reibungslose Abläufe.“ Transgourmet geht nach dem Einbruch des Vorjahres von einem Jahresumsatz von 475 Mio. € im Jahr 2021 aus. Dennoch ist die Euphorie über das Wiedererstarken gebremst. „Wir als Händler und auch unsere Kunden könnten noch mehr umsetzen – hätten wir die nötigen personellen Ressourcen.“
Personalmangel bremst Aufschwung
Transgourmet sieht den Aufschwung in der Gastronomie und im eigenen Unternehmen durch den enormen Mangel an Arbeitskräften gefährdet: „Sowohl unsere Kunden als auch wir selbst suchen händeringend Mitarbeiter.“ Dank sei dem Stammpersonal im eigenen Haus sowie in der gesamten Branche auszusprechen, die „Unglaubliches leisten, um die fehlenden Besetzungen zu kompensieren“, so Panholzer. „Die neue – erfolgversprechende – Positionierung Österreichs als Top-Kulinarik Destination wackelt, wenn nicht rasch gehandelt wird.“
„Sonntagsschnitzel in Gefahr“
Konkret sieht Transgourmet „das Sonntagsschnitzel in Gefahr“: Aufgrund des fehlenden Personals in der Gastronomie und Hotellerie ist zu befürchten, dass künftig „niemand da sein wird, der das Schnitzel von Hand paniert und mit einem Lächeln serviert – obwohl das exakt den Wünschen der Gäste entspricht“, so Panholzer. „Wenn Österreich in der Top-Kulinarik-Liga mitmischen will, braucht es kurz- sowie langfristige Initiativen zur Nachwuchsförderung und adäquate Unterstützung.“ Viele Gastronomen müssen bereits die Öffnungszeiten reduzieren, weil Personal fehlt. Transgourmet sieht daher die Politik am Zug, „das Arbeiten wieder attraktiver zu machen.“ Gerade jetzt, in den Sommermonaten, wo viele Menschen ihren Urlaub in der Heimat verbringen, und neue Stammkunden gewonnen werden könnten, ist der Personalmangel ein echter Hemmschuh. „Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck.“ (red)