Unito-Gruppe fest im rauen Umfeld
© Simon Moestl/ONLOPH
StandhaftDie Kapitäne der Unito Gruppe, Achim Güllmann (l.) und Harald Gutschi, wollen das Unternehmen sicher durch die Krise steuern – und lassen sich von einer Umsatzdelle nicht vom Kurs abbringen.
RETAIL Redaktion 28.04.2023

Unito-Gruppe fest im rauen Umfeld

Im Vergleich zur Marktentwicklung ist man bei Unito mit dem Gesamterlös von 363 Mio. Euro zufrieden.

GRAZ. Bei der Unito-Gruppe bröckelt der Umsatz, mitnichten aber die Zuversicht: „Wir blicken vorsichtig optimistisch in die Zukunft: Lieferkettenprobleme lösen sich, es gelten keinerlei Einkaufsbeschränkungen mehr, der Euro/Dollar-Kurs stabilisiert sich Richtung 1,10, und die Konsumneigung kehrt langsam zurück”, stellt Geschäftsführer Harald Gutschi für die Jahre 2022 bis 2030 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von acht Prozent auf 730 Mio. € in Aussicht.

Konsumfreude erstarkt

Aktuell hält die Gruppe mit den Formaten Otto, Universal, Quelle, Ackermann und Lascana bei einem Gesamtumsatz von 363 Mio. € – was gegenüber dem intensiven Pandemiejahr 2021 ein Minus von acht Prozent darstellt. Dies erklärt sich wie folgt: „Man muss sich den Konsum der letzten drei Jahre wie ein Pendel vorstellen. 2020/21 hatten wir in Österreich 152 Lockdown-Tage, und der Onlinehandel boomte, weil Konsumentinnen und Konsumenten viel Zeit zu Hause verbrachten – es entwickelte sich eine starke Online-Konsum-Lust. 2022 schlug das Pendel stark in die andere Richtung aus. Wir ließen Pandemie und Lockdowns hinter uns, der Konsum verlagerte sich wieder etwas in Richtung stationär. Hinzu kam der Krieg in der Ukraine, Energiekrise und Inflation – eine generelle Konsumunlust entwickelte sich”, so Gutschi, der seinen Zustand zum Zustand letztlich mit „Zufriedenheit” überschreibt.

Sein Kollege in der Geschäftsführung, Achim Güllmann, unterschreibt das und führt ins Treffen: „Wir hatten auch vor Corona schon mal ein Minus – und trotzdem haben wir von 2009 bis heute durchschnittlich jedes Jahr sechs Prozent zugelegt.” Weitere Unterstützung erfährt die vorherrschende Zufriedenheit dadurch, dass im E-Commerce der eine oder andere Mitbewerber deutlich höhere Minuswerte hochfährt – und Laut Statista ist der E-Com­merce-Umsatz in der Europäischen Union im Jahr 2022 ohnedies um 10,5% auf 350 Billionen Euro gefallen.

Otto trotzt der Krise

Darüber hinaus schafft die Detailbetrachtung Gelassenheit: Den Umsatzverlusten bei Universal, die großteils der Kaufzurückhaltung bei technischen Produkten geschuldet sind, steht ein neunprozentiges Plus bei Otto gegenüber. Im Vierjahresvergleich konnte Otto Österreich gar eine Steigerung von 43% absolvieren.

„Unser Ziel ist es, mit Otto langfristig die Nummer zwei der Onlinehändler in Österreich zu werden. Die Weichen für eine erfolgreiche und nachhaltige Zukunft wurden aber schon vor Jahren gestellt”, so Gutschi unter Verweis auf CO2-neutrale Zustellung auf der letzten Meile und den Erhalt des Green Brand Awards 2022 für das nachhaltige Engagement.

Stationäres Standbein

Wiewohl sich Unito zum digitalen Riesenwuchs verpflichtet fühlt, ist auch der stationäre Handel ein Standbein, auf dem man kräftiger stehen möchte. Speziell mit dem Quelle-Shop würde Gutschi gern mehr Einkaufszentren bereichern – indes: „Wir wollen keine reale, sondern eine günstigere Miete”, so Gutschi. Und genau das spielt’s derzeit nicht, „aber wir stehen bereit, wenn es sich ändert”. (nov)

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