Vorsprung durch Professionalisierung
© shoepping
Robert Hadzetovic, Geschäftsführer shöpping
RETAIL Redaktion 23.08.2024

Vorsprung durch Professionalisierung

shöpping expandiert nach Deutschland – eine Win-win-Situation für Endkunden wie Händler, meint Geschäftsführer Robert Hadzetovic.

••• Von Oliver Jonke
und Paul Hafner

Der Online-Marktplatz der Österreichischen Post expandiert nach Deutschland. Geschäftsführer Robert Hadzetovic erläutert im Interview mit medianet-Herausgeber Oliver Jonke die Beweggründe.

medianet: Welche besonderen Ziele verfolgt shöpping mit der Expansion nach Deutschland?
Robert Hadzetovic: Um vorab die Expansion ein bisschen zu entmystifizieren – wir machen weder ein Büro in Berlin auf noch ziehen wir nach Deutschland. Was wir aber in den gut sieben Jahren, die es uns nun schon gibt, gemerkt haben, ist, dass wir uns breit aufstellen müssen. Wir müssen und wollen den Händlern, die bereits auf unserer Plattform sind, die Möglichkeit bieten, ihre Produkte auch nach Deutschland zu verkaufen. Es gab diesbezüglich in der Vergangenheit immer wieder Anfragen – insbesondere von Winzern. Viele von ihnen bilden ihr Online-Business allein über shöpping ab und ihnen hat der Deutschland-Kanal verständlicherweise gefehlt. Ein zweiter Aspekt ist, dass wir mit ausschließlich österreichischen Händlern natürlich auch irgendwo an unsere Sortimentsgrenzen gestoßen sind. Dazu muss man sagen, dass längst nicht jeder Händler in der Lage ist, Handel online performant abzuwickeln – nämlich so, wie wir uns das erwarten und wie es letztlich natürlich auch der Endkunde verlangt.

medianet: Welche kritischen
Voraussetzungen muss ein Händler konkret erfüllen, an denen es oft scheitert?
Hadzetovic: Da geht es vor allem um sehr grundlegende, sehr banal anmutende Dinge. Es fängt zum Beispiel damit an, dass der Händler eine ordentliche Produktdatenbeschreibung und ordentliche Bilder von seinem Produkt zur Verfügung stellen muss, die EAN-Nummer richtig einträgt und dergleichen. Dann muss er natürlich das jeweilige Produkt auch in der Menge verfügbar haben, die er uns meldet – und auch in der Lage sein, die Ware verhältnismäßig flott zu verschicken. Der Endkunde ist von den großen Playern eine atemberaubende Geschwindigkeit gewohnt, die man natürlich nicht toppen muss. Gleichzeitig kann ich ja auch nicht zum Endkunden sagen: Bestell immer möglichst am Dienstag, weil ich erst und nur am Mittwoch zur Post gehe. Also in diese
Richtung haben wir schon sehr viel erlebt, so etwas kommt öfter vor, als man glauben möchte. Lange Verzögerungen oder auch Stornierungen sind für den Endkunden unglaublich frustrierend und das fällt dann natürlich auch auf uns zurück, weil dieser ja primär auf das Produkt und die Plattform achtet und weniger auf den Händler dazwischen.

medianet: Steht die Expansion somit auch im Dienste einer erhofften Professionalitäts- und Qualitätssteigerung?
Hadzetovic: Es gibt in Deutschland schon eine unvergleichlich höhere Zahl an professionellen Händlern. Da kommt jetzt nicht nur shöpping daher und klopft an bei denen, sondern zehn andere auch noch und teilweise geht das dann über automatisierte Drittanbieterschnittstellen, wo man einfach shöpping ‚anhakerlt‘ und dann kann man auch schon in Österreich verkaufen – was die teils ohnehin oft schon über andere Marktplätze davor getan haben. Die sind, um es flapsig zu sagen, einfach Profis und sehen shöpping – ehrlicherweise verhältnismäßig emotionslos – einfach als zusätzlichen Absatzkanal.

medianet: shöpping ergänzt also sein Portfolio um ausgewählte deutsche Händler, die mit ihrer Professionalität und Schnelligkeit bei den Endkunden punkten. Was sind wiederum die Benefits der Expansion für die österreichischen Händler in Deutschland?
Hadzetovic: Wir machen gezielt Werbung für alle Produkte, die bei uns zum Verkauf angeboten werden – das ist in der Verkaufsprovision natürlich enthalten. Sehr viele Händler, die sich selbstständig am E-Commerce probiert haben, werden wissen: Nur etwas online zu stellen, da passiert heute gar nichts mehr. Man muss das mit viel Know-how richtig bewerben und vermarkten. Wenn man das auf eigene Faust macht, erlebt man am Ende des Tages schnell sein blaues Wunder, was das alles kostet; da sind wir überzeugt, dass wir das als großer Marktplatz natürlich wesentlich besser hinbekommen. Darüber hinaus vergrößern wir, wenn man so will, für jeden österreichischen Händler den Absatzmarkt um das Zehnfache.

medianet: Wenn Sie eine Zwischen­bilanz ziehen – wie gut ist es shöpping seit 2017 gelungen, sich am Markt zu etablieren?
Hadzetovic: Wir wissen natürlich, wie groß die internationalen Player sind und welche Mittel sie zur Verfügung haben. An ihnen haben wir uns auch nie gemessen. Wir haben unser Antreten immer als Ergänzung für den österreichischen E-Commerce gesehen – und wir sind heute der einzige große performante heimische E-Commerce-Marktplatz im Markt. Jetzt geht es darum, weiter an der Qualität zu schrauben und das Sortiment zu vergrößern.

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