Wiedereröffnung für Intersport divergent
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RETAIL Redaktion 14.12.2020

Wiedereröffnung für Intersport divergent

Fehlende Touristen und Gastronomie drücken den Umsatz im Westen.

WELS. Die ersten Tage nach dem Lockdown zeigten für Intersport ein divergentes Bild: Während in den Intersport- Shops in den Städten viele hochwertige Zielkäufe getätigt werden, leiden besonders die Rent-Shops in den Tourismusgebieten schwer unter der derzeitigen Situation. Mit dem Fehlen der ausländischen Gäste stehen viele der regionalen Familienbetriebe vor einer ungewissen Zukunft.

Die Wiedereröffnung nach dem Lockdown konnte Intersport am Montag, 7. Dezember 2020, mit einer zufriedenstellenden Frequenz einläuten. Am Dienstag blieb das prognostizierte Gedränge in den Geschäften allerdings aus. „Der Kundenstrom war vergleichbar mit einem ‚normalen‘ Dienstag. In Hinblick auf den 8. Dezember und das erwartete Weihnachtsgeschäft war dies natürlich etwas ernüchternd – die Kommunikation der Regierung hat Wirkung gezeigt“, beschreibt Thorsten Schmitz, Geschäftsführer Intersport Austria, die aktuelle Situation.

Wenig Flanierer, dafür hohe Zielkauf-Affinität
Die Kunden haben sich seit Öffnung des Handels in den Shops dabei überaus dizipliniert verhalten und versuchen, die Verweildauer so effizient wie möglich zu nutzen. Auffällig ist seit dieser Woche eine hohe Zielkaufaffinität, denn in die Shops wagten sich vor allem die Kunden, die auch wirklich vor hatten, etwas zu kaufen. Typische „Schauer“ und Flanierer blieben aus - hauptverantworltich dafür ist die immer noch geschlossene Gastronomie, die als wichtiger Partner besonders in Einkaufszentren fehlt. „Was wir zudem gesehen haben, ist, dass der Österreicher heuer viel in Qualität investiert. Ob bei Hartware wie Skiern oder einem Ergometer oder auch im Bereich Textil – vor allem bekannte Marken in höchster Qualität waren hier gefragt“, beschreibt Schmitz die Situation. Ein ähnliches Bild prognostiziert der begeisterte Sportler bis Weihnachten. „Generell profitiert der Sportartikelhandel immer vom Weihnachtsgeschäft, und das sehe ich auch heuer so. Gutscheine sind nach wie vor hoch gefragt, aber auch Fitnessgeräte - von Hanteln bis zum Laufband - sind seit dem ersten LockDown durchgehend der Renner.“

Wintersport nur begrenzt gefragt
Skitourengehen boomt quer durch alle Altersschichten, denn die Sehnsucht nach dem Aufstieg treibt immer mehr Sportbegeisterte in Österreichs Berge. Daher wird bei Intersport heuer mit einem starken Anstieg im Tourensegment gerechnet. Genauso stark entwickelt sich der Bereich der Schneeschuhe, der zudem den Vorteil hat, dass hier keinerlei Vorkenntnisse erforderlich sind. Anders verhält es sich aktuell mit Alpin-Ski – hier fällt die Nachfrage momentan aufgrund der gesperrten Lifte und Hotels bedeutend geringer aus. Hauptumsatzträger sind zur Zeit Winterbekleidung, Outdoor, Fitness und Running. Der Trend, sich zu Hause fit zu halten, hält weiter an.

„Sport wird bei vielen Menschen aufgrund von Corona einen neuen Stellenwert im Alltag bekommen, davon bin ich überzeugt. Die Investitionsbereitschaft vom Sommer ist auch jetzt spürbar. Der erste Schnee war hier ein zusätzlicher Treiber, jetzt hoffen wir auf noch mehr Wetterglück, denn bei einem richtigen Winter werden sich viele Sorgen von uns erledigen“, so Schmitz.

Tourismusgebiete bangen um Skisaison
Besonders für die Intersport Rent- Shops in den Tourismusgebieten zeichnete sich seit Aufhebung des Lockdowns ein anderes Bild ab. Die vergleichsweise wenigen Einheimischen in den Regionen sind momentan Hauptumsatzbringer der Shops, weshalb einige Geschäfte auch bis auf weiteres geschlossen bleiben. Der entgangene Umsatz in den Skigebieten, der mit dem verlängerten Wochende vom 5. bis 8. Dezember ohne den Lockdown hätte eingenommen werden können, kann voraussichtlich nicht kompensiert werden.

„Wenn es keine spezifischen Entschädigungszahlungen und eine Regelung wie für Gastronomie und Hotellerie gibt, werden wir die touristischen Standorte verlieren. Aktuell gibt es etwa 350.000 Paar Ski, die in den vollen Lagern der Händler stehen und nicht verkauft oder verliehen werden können", zeigt sich Thorsten Schmitz betroffen und weiter: „Die Aussicht auf die kommenden Wochen und Monate schätzen wir aufgrund der hohen Abhängigkeit von den Gästen aus dem Ausland sehr trist ein. Mit den Grenzschließungen, Reisebeschränkungen und den geschlossenen Seilbahnen und Hotels fürchten wir starke Umsatzverluste. Alleine Gäste aus Deutschland, Holland und der UK machen 70 Prozent unseres Umsatzes aus“, gibt Schmitz letztlich einen Ausblick. Wie die Situation nach dem 7. Jänner 2021 aussieht, bleibt ungewiss.

„Dennoch blicken wir sehr positiv in die Zukunft – ich bin überzeugt, dass Sport und Bewegung in der frischen Natur uns durch diese herausfordernden Zeiten bringen wird, und wir damit vielleicht auch ein wenig umdenken und unsere Prioritäten neu ordnen“, appelliert Schmitz abschließend. (red)

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