Pensionsexperte mit jugendlichem ­Webster-Schwung
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CAREER NETWORK 04.03.2016

Pensionsexperte mit jugendlichem ­Webster-Schwung

Der Sozialwissenschaftler Bernd Marin (67) agiert als neuer Rektor der Webster Vienna Private University und folgt damit Arthur Hirsh nach.

••• Von Paul Christian Jezek

Mit Bernd Marin will die Webster University neue Programme anbieten sowie ihre Lehr- und Forschungskapazitäten noch weiter ausbauen bzw. optimieren. medianet sprach mit dem neuen Chef u.a. über das global citizenship program, CanBeLabs und Stiftungsprofessuren.


medianet:
Herr Professor, der ­Öffentlichkeit sind Sie vor allem als der Pensionsexperte Österreichs bekannt. Wie kam es zu Ihrer Berufung als neuer Rektor der Webster Vienna Private University?
Bernd Marin: Gewiss nicht als Fachmann für Pensionen und Wohlfahrt. Man war offenbar mit der ursprünglichen Auswahl an Kandidaten nicht zufrieden, dann hat das Headhunting bei mir angefragt. Es gab einige Hearings, direkt am Campus und über Video-Konferenzen weltweit, bis zu einem ganzen Tag lang.

Meine Frau war amüsiert über ‚die vielen schweren Prüfungen', die ich bestehen müsse.


medianet:
Wo sehen Sie die Webster University im heimischen Umfeld? Und kann man auch international mithalten oder liegt sogar in manchen Bereichen an der Spitze?
Marin: Die Webster University ist die einzige auch in Österreich akkreditierte amerikanische Universität und bietet Studien, deren Abschluss sowohl in den USA seit 1925 und in Europa seit 2001 anerkannt ist. Das bietet vor allem Vorteile, wenn man bei multinationalen Konzernen oder in einem internationalen Umfeld arbeiten oder weiterstudieren will. Webster Vienna bietet eine internationale, englischsprachige Ausbildung mit Studienkollegen aus über 70 Nationen, ohne das Land verlassen zu müssen. Dies ist für junge Studierende attraktiv, die ihre gewohnte Umgebung noch nicht verlassen wollen, vor allem aber auch für bereits Etabliertere, die mit einem MBA oder MA eine international gültige Zusatzausbildung machen, aber vielleicht bereits Familie und einen guten Job haben, den sie nicht aufgeben wollen.

Wir punkten international auch mit unserem ‚Study Abroad'-Programm, das zu den Top 2-Prozent der 1.600 ‚America’s Best Colleges' und Universitäten zählt (2015 U.S. News & World Report). Das globale Netzwerk von rund 100 eigenen Campussen macht Webster absolut einzigartig. Unsere Studenten können weltweit auf vier Kontinenten in neun Ländern in 60 Städten studieren, in den USA, Afrika, Thailand und China, in Europa von London bis Athen, von Genf bis Leiden. Keine andere Uni hat ein interdisziplinäres ‚global citizenship program', einen Wissenspass für ‚individual excellence'. Daher ist keine Universität in Österreich oder den USA so international wie wir, bei Studierenden wie beim Lehrpersonal.
Studierende werden auch außerhalb der kleinen Klassen umfassend unterstützt, durch ein Career Center, Internships, Mentoring, Community Services, Student Clubs, individuelle Betreuung, one-on-one Reading Courses, Academic Writing and Math Tutors, psychologische Beratung, etc.
Keine heimische Universität hat auch nur annähernd vergleichbare Angebote! Unsere Graduates werden daher von den besten Universitäten weltweit gern für Doktorats- und post-doc-Studien akzeptiert, Harvard, LSE, Kings College London, Oxford, Cambridge, Columbia, John Hopkins, Georgetown, etc. Einsame Weltspitze ist Webster selbst dank der vielfachen Weltmeisterin und Olympiasiegerin Susan Polgar und ihrer Teams im Schach.


medianet:
Was wollen Sie bewegen, was eventuell ändern?
Marin: Es gibt immer Verbesserungsmöglichkeiten: Wir wollen bis 2022 die beste Privatuniversität Zentraleuropas in unseren Spezialisierungen sein. Amerikanische und österreichische Akkreditierungserfordernisse müssen ausbalanciert, ein ausgeglichenes Wachstum erreicht werden. Die Betreuung der Studierenden, schon jetzt nur in Servicerelationen eines Luxushotelbetriebs zu messen, soll noch maßgeschneiderter werden, etwa indem wir fünf statt bisher (und wie alle anderen Unis) nur zweimal jährlich einen Studienbeginn ermöglich, nach dem Motto: ‚Yes, You Can. Start Studying Whenever You Like or Must'.

Die akademische Qualität unserer Professorenschaft soll weiter gesteigert, Forschungskapazität aufgebaut, Drittmittel erarbeitet, neue Forschungsstellen geschaffen werden. Wir beginnen, mit den besten Gelehrten und Institutionen zusammenzuarbeiten und erfolgreiche Auslandsösterreicher zurück nach Wien zu bringen.
Vor allem aber wird unser Stipendiensystem gerade auf bisher nie gekannte Weise ausgebaut.
Dank der Unterstützung eines großen multinationalen Unternehmens werden wir bereits ab heuer eine Reihe von Exzellenz- und auch ein soziales Fellowship anbieten können: ein vierjähriges, völlig freies Studium als need-based Scholarship für sozial benachteiligte Studierende sowie die merit-based Fellowships für den besten Studenten jedes der drei nächsten Jahrgänge an Freshmen ab dem Sophomore-Level sowie 10.000 Euro werte Awards jährlich für die drei besten Studierenden jeder neu eintretenden Kohorte für jeweils drei Jahre.


medianet:
Was genau umfasst Ihre ‚Offensive'?
Marin: Tatsächlich hat die Webster University dank der Unterstützung durch unsere ‚Mutteruniversität' in Saint Louis zuletzt sehr stark investiert: Wir haben jetzt endgültig das zuvor angemietete Palais Wenkheim erstanden, sind dabei, das Nebenhaus Praterstraße 21 zu erwerben, und wir haben die ­‚Residenz am Augarten', wo unsere Student Dormitories liegen, in weniger als zehn Minuten Gehweite zur Universität.

Und dann gibt es neue technische Einrichtungen – von einem Media Lab bis zum Cognitive and Affective Neuroscience & Behavior Laboratory (CanBeLab) an unserer psychologischen Abteilung. Sie hat zuletzt ein hoch technologisiertes Labor mit mehreren physiologischen Messgeräten aufgestellt.
Neben diversen Laboreinrichtungen für rein behaviorale Untersuchungen (z.B. Analysen des Gesichtsausdrucks) gibt es sowohl mobile Geräte zur Messung traditioneller psycho-physiologischer Parameter wie Hautleitwert, Herzrate und Atemfrequenz, als auch einen stand-alone-Elektroenzephalographen (EEG), der uns ermöglicht, Hirnforschung auf höchster Ebene durchzuführen.
So können wir mit dieser Einrichtung den neuen Forschungsschwerpunkt Applied Cognitive and Affective Sciences bestmöglich betreiben.


medianet:
Was ist in Sachen ‚Content' geplant, also z.B. neue Studien?
Marin: Ich bitte um Verständnis dafür, dass wir neue Studiengänge, an denen wir arbeiten, zuerst in Saint Louis und im Rahmen der Reakkreditierung 2016 bis 2022 auch mit der zuständigen Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) erörtern.

Zumindest die neuen Zertifikatslehrgänge zu Entrepreneuership, Change Leadership and Cyber­security können wir aber bereits öffentlich ankündigen.


medianet:
Was hat es mit den ‚Stiftungsprofessuren' auf sich, die sind ja hierzulande nicht sehr bekannt?
Marin: Sie haben recht, Stiftungsprofessuren sind in Österreich bisher sehr selten.

Wir bemühen uns jedenfalls um solches Mäzenatentum, derzeit sind wir etwa in allerersten Verhandlungen um einen neuen Lehrstuhl zum Unterrichts- und Forschungsfeld ‚Game-based Learning'.


medianet:
Wenn Sie jemand fragt, warum man an der Webster University studieren sollte – was antworten Sie?
Marin: Ich glaube alles bisher Gesagte sollte diese Frage inzwischen ausreichend beantwortet haben.

Wer immer noch offene Fragen hat, ist herzlich zu unserem nächsten Open Information Evening am 30. März ins Palais Wenkheim (im Bild unten) eingeladen!

Ein wahrhaft  globaler Ansatz

Bernd Marin und das Leitbild

Die Webster University ist eine amerikanische Universität, die Bachelor (undergraduate) und Master(graduate)-Studiengänge anbietet; ihr Hauptsitz befindet sich in St. Louis, Missouri.  Die Webster Vienna Private University ist seit 1981 ein Teil der nationalen, internationalen & wirtschaftlichen Gemeinschaft Österreichs und derzeit die einzige Amerikanische Universität in Österreich. Im Jahre 1915 als kleines Privatcollege gegründet, wird Webster seit 1925 von der North Central Association of Colleges and Schools anerkannt. Zurzeit sind insgesamt mehr als 17.000 Studenten aus über 100 Ländern an den mehr als 100 Webster University-Standorten in den USA, Europa, Afrika sowie Asien inskribiert.

Dieses Netz an internationalen Standorten ermöglicht es Webster, den Bedarf kulturellen Verständnisses in unserer globalen Gesellschaft zu decken. Die Webster University ermutigt ihre Studenten, auch an den anderen internationalen Standorten zu studieren, wobei die Kontinuität ihrer Ausbildung gewährleistet ist. Wenn ein Student an einem Webster-Standort (Campus) aufgenommen wird, ist der Student automatisch an allen Standorten aufgenommen und kann sich im Netzwerk frei bewegen mit der Möglichkeit, sich während des Studiums gleichzeitig die Welt anzusehen (Study while you travel!). Durch diesen Vorteil entwickeln sich die Webster-Studenten zu einem Global Citizen – eine der Visionen von Webster University.

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