Personalthemen proaktiv und strategisch angehen
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CAREER NETWORK Redaktion 11.10.2024

Personalthemen proaktiv und strategisch angehen

Maria Koller, seit Jänner CHRO bei Palfinger, über die Schlüssel- und Vorbildfunktion von HR im Unternehmen.

••• Von Alexander Haide

Maria Koller studierte an der Universität Wien Wirtschaftspsychologie und startete 1998 ihre berufliche Laufbahn als HR-Expertin bei Alcatel. Nach Stationen in Österreich, Deutschland und Frankreich sowie bei verschiedenen Unternehmen der Danaher Gruppe Europa war sie ab 2014 als Vice President HR Global Interiors beim Automobilzulieferer Magna tätig – und verantwortete ab 2017 den gesamten Personalbereich des weltweit tätigen Hochtechnologiekonzerns Jenoptik.

Im Jänner dieses Jahres übernahm Koller im Vorstandsteam der Palfinger AG die Agenden Personal und Recht und verantwortet damit ganz wesentlich die Ausrichtung und Positionierung des in Salzburg ansässigen Unternehmens auf einem zunehmend anspruchsvollen Arbeitsmarkt.


medianet:
Sie sind seit 1998 im HR-Management tätig. Was hat sich aus Ihrer Sicht seit Ihren Anfängen verändert?
Maria Koller: In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das HR-Management grundlegend verändert. Um international erfolgreich zu sein und qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen, müssen Unternehmen heute das Thema Personal proaktiv und strategisch angehen. Eine zentrale Herausforderung in unserer volatilen Welt ist die proaktive permanente Verbesserung von Strukturen und Prozessen. Stillstand gibt es nicht mehr. HR muss ein Treiber sein für dieses proaktive Veränderungsmanagement. Wir erleben laufend Veränderungen, und eine Organisation muss resilient und positiv damit umgehen. HR hat dabei eine Schlüssel- und Vorbildfunktion. Bei Palfinger ist HR auf Vorstandsebene angesiedelt, das unterstreicht die Bedeutung und die langfristige Zielsetzung.

Und natürlich ist Digitalisierung auch für HR ein großes Thema. Mit KI-Anwendungen stehen uns künftig viele neue Möglichkeiten offen. Wir testen da gerade einiges, etwa im Bereich von Trainings oder persönlichen Weiterentwicklungsprogrammen.


medianet:
Sie haben sowohl für amerikanische als auch deutsche Unternehmen gearbeitet. Welche Unterschiede nehmen Sie im Bereich HR zwischen diesen beiden Ländern wahr?
Koller: Meine Karriere wurde stark durch amerikanische Eigentümerverhältnisse geprägt. Leistung ist im US-amerikanischen Berufsleben eine wichtigere Komponente als etwa Alter, Geschlecht und Herkunft. Diesen Fokus auf Performance und Umsetzungsstärke schätze und lebe ich auch.

Die Unternehmenskultur im deutschsprachigen Raum ist eher konfliktscheu. Auffassungsunterschiede werden nicht direkt angesprochen, was lähmend sein kann. Insofern sehe ich auch meine Rolle darin, einen Rahmen zu schaffen, in dem alle ihre bestmögliche Performance abliefern können und auch wollen. Zudem sind die klassischen Rollenbilder in Großbritannien und Frankreich moderner als im deutschsprachigen Raum.


medianet:
Wie bewerten Sie den Paradigmenwechsel am Arbeitsmarkt, insbesondere die Einführung von New Work-Modellen? Welche Auswirkungen erwarten Sie sich davon für Palfinger?
Koller: Unsere Mitarbeitenden schätzen die vielen Vorteile, die Palfinger bietet, wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch flexible Arbeitszeiten und Homeoffice. Unser Palfinger Hub Vienna ist ein Beispiel für eine innovative Arbeitsumgebung. Außerdem sind Digitalisierung und E-Learning zentrale Faktoren der New-Work-Maßnahmen bei uns. Die Digitalisierung bietet große Chancen, und mit E-Learning stärken wir die digitalen Kompetenzen unserer Mitarbeitenden. In Zukunft wird es noch wichtiger, das Wissen und Können der Mitarbeiter zu halten, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

medianet:
Am Arbeitsmarkt wird auch immer häufiger von einem Generationenwechsel gesprochen. Beobachten Sie bei den jüngeren Berufseinsteigern einen Rückgang des Gestaltungswillens?
Koller: Ich halte nichts davon, die Generation Z pauschal zu bewerten. Die Lebensrealitäten und Prioritäten junger Menschen unterscheiden sich stark von denen, die ich damals hatte und lassen sich nicht direkt vergleichen. Vielmehr haben die jungen Menschen heute teils andere Ansprüche, die absolut berechtigt sind. Wenn sie ein Thema begeistert, zeigen sie das gleiche Engagement wie meine Generation. Wichtig ist dabei, dass wir ein Umfeld schaffen, in dem sie sich entfalten können.

medianet:
Welche neuen Maßnahmen planen Sie, um die Attraktivität von Palfinger als Arbeitgeber zu steigern, insbesondere im Hinblick auf Employer Branding?
Koller: Unsere Arbeitgebermarke ist stark, muss aber weiter mit Leben gefüllt werden. Am Arbeitsmarkt wollen wir verstärkt aufzeigen, welche spannenden Karriere- und Ausbildungsmöglichkeiten es gibt. Diversität, Role Models und zielgruppenorientiertes Employer Branding spielen eine zentrale Rolle. Dazu entwickeln wir unsere Unternehmenskultur weiter.

Vorbilder sind dabei wichtiger als jede Schulung und helfen, eine diverse und dynamische Unternehmenskultur zu fördern. Diese Entwicklung tragen wir, durch die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen wie Universitäten und Fachhochschulen, auch nach außen.


medianet:
Auf welche Schwerpunkte legen Sie bei der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden Wert?
Koller: Als Industrieunternehmen sind wir ein aktiver und essenzieller Teil der Wissens-ökonomie. Unsere Aus- und Weiterbildungsangebote wie am Palfinger Campus in Lengau sind beispielhaft. Hier und an anderen Standorten weltweit schaffen wir die besten Qualifizierungsmöglichkeiten. In Lengau bilden wir mehr als 140 Lehrlinge in 18 verschiedenen Berufsbildern aus, mit einer Frauenquote von 25 Prozent in technischen Berufen. Um auch den künftigen Erfolg des Unternehmens zu sichern, hat Palfingerdie Abteilung ‚People Development & Culture' eingerichtet; damit wird die Mitarbeiterentwicklung und Unternehmenskultur modernisiert.

Lesen Sie das gesamte Interview auf: www.medianet.at

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