WIEN. Bei Fragen rund um die Finanzen greifen Österreicher lieber auf das Know-how von Finanzprofis zurück. Freunde und die Familie haben hierzulande weniger Einfluss als in anderen europäischen Ländern.
Das zeigt eine globale GfK-Erhebung mit 19.000 Befragungen in 19 Ländern und 1.000 Teilnehmern in Österreich, die vom Financial Planning Standards Board, der internationalen CFP-Dachorganisation, in Auftrag gegeben wurde. Auch Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, die Niederlande und die Schweiz waren mit dabei.
Berater bevorzugt
Während Familie und Freunde als Informationsquelle in Finanz-Fragen in vielen europäischen Ländern gleichauf oder sogar vor den professionellen Beratern liegen, stehen hierzulande vor allem die Berater hoch im Kurs: 53% der Österreicherinnen und Österreicher wenden sich in Geld-Fragen an ihren Bank- oder Vermögensberater, nur 30% vertrauen dem Rat von Familienmitgliedern und Freunden. In Großbritannien setzen lediglich 12% der Inselbewohner auf professionelle Ratschläge, 47% wenden sich jedoch an ihr persönliches Umfeld.
Briten mögen das Internet
Als Finanz-Informationsquelle Nummer eins bezeichnen die Briten mittlerweile übrigens das Internet: 53% beziehen ihre Geld-Infos online, was auch den höchsten Wert in ganz Europa markiert. Die Alpenrepublik zeigt sich hier etwas altmodischer: Nur 14% der befragten Österreicherinnen und Österreicher gaben an, Websites für die Informationsbeschaffung im Finanzbereich heranzuziehen, was wiederum dem niedrigsten Wert am gesamten Kontinent entspricht. Die Motive, um einen Finanzexperten aufzusuchen, sind vielfältig: 54% der Studienteilnehmer in Österreich gaben die zuverlässige und vertrauensvolle Betreuung als Grund für die Zusammenarbeit mit einem Bank- oder Vermögensberater an. 59% der österreichischen Konsumenten erwarten sich durch die Zusammenarbeit mit einem Profi längerfristig eine Kostenersparnis beziehungsweise ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis beim Kauf von Finanzprodukten. Das Faktum, dass Experten dazu in der Lage sind, komplexe Zusammenhänge in Finanzangelegenheiten zu erklären und diese vereinfacht darzustellen, ist für 61% der Österreicher ein wichtiger Grund.
Vertrauenswürdigkeit …
Für die Mehrheit der befragten Österreicher (69%) ist die Vertrauenswürdigkeit des Finanzberaters ein wichtiges Kriterium. Während die Alpenrepublikaner bei diesem Kriterium nur knapp vom europäischen Durchschnitt (64%) abweichen, markiert das zweitmeist genannte Kriterium einen statistischen Ausreißer: 51% der Studienteilnehmer im Land gaben nämlich Seniorität als wichtiges Entscheidungskriterium an – der höchste Wert in Europa und klar über dem Durchschnitt (39%).
… und Qualifikation
Als weitere Faktoren werden von den Befragten etwa der Ruf des Beraters oder seiner Firma, die Größe des verwalteten Vermögens oder auch die geleistete Aus- und Weiterbildung sowie Zusatzqualifikationen und Zertifizierungen, wie etwa jene zum Certified Financial Planner, ins Treffen geführt. Europäer, die mit einem CFP-Berater zusammenarbeiten, fühlen sich in Finanzangelegenheiten generell besser gerüstet.