Frauenpower in der Selbstständigkeit
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FINANCENET Redaktion 31.10.2019

Frauenpower in der Selbstständigkeit

„Volksbank UnternehmerInnenstudie” zeigt: Immer mehr Ladys bauen in Österreich Unternehmen auf.

••• Von Reinhard Krémer

Frauen etablieren sich auch in der Welt der Selbstständigen immer stärker: Im letzten Jahr wurden bereits rund 45% der Unternehmen in Österreich von Frauen gegründet.

Diese Daten lieferte die Volksbank UnternehmerInnen-Studie, für die das Österreichische Gallup-Institut heuer bereits zum zweiten Mal bundesweit 1.000 Selbstständige unter die Lupe nahm.
Zum Teil unterscheidet sich bei den Befragten die gefühlte Wahrnehmung von der Realität: Auf die Frage, in welchen Branchen sich Frauen in die Selbstständigkeit wagen, waren über die Hälfte der Befragten der Meinung, dass Frauen ihr Unternehmen vor allem in „klassischen Frauenbranchen” wie Mode, Beauty, Textil, Styling und Handel gründen. Dies entspricht jedoch nicht der Realität, da rund ein Drittel im Industriesektor selbstständig ist.

Mehrfachbelastung

Obwohl immer mehr Frauen ihr eigenes Unternehmen gründen, bestätigt sich in puncto Haushalt und Kinder das vorherrschende Klischee: Laut eigenen Angaben übernehmen Frauen immer noch zwei Drittel der Aufgaben von Haushalt und Kindererziehung; die Männer geben an, zu 33% dafür verantwortlich zu sein. Zumindest 70% der Unternehmer denken, dass Kinder und Unternehmertum schwer zu vereinbaren sind, 22% davon halten es sogar für sehr schwer zu schaffen. Interessantes Detail: Befragte sind zufriedener, wenn Familienmitglieder im Unternehmen tätig sind.

Das sensible Thema der Chancen- und Geschlechtergleichheit wird von Unternehmerinnen und Unternehmern unterschiedlich beurteilt. Rund zwei Drittel der Männer geben an, dass im Berufsalltag keine Chancengleichheit für Frauen gegeben ist. Frauen sehen das noch etwas kritischer. Dennoch sind Männer andererseits der Meinung, dass sie selbst im Unternehmerleben mehr Hürden zu überwinden hätten als Frauen. Die weiblichen Befragten sehen tatsächlich weniger Hürden.

Einigkeit bei Frauenquote

Bei der Frage nach Frauenquoten in Politik und Wirtschaft waren sich die Geschlechter einig: Zwei Drittel der befragten Frauen sprechen sich dafür aus. Bei den Männern hält zumindest jeder Zweite eine Frauenquote für sinnvoll. „Der Einfluss von Frauen auf die Gesellschaft ist aktuell so stark wie noch nie. Erfolgreiche Unternehmerinnen sind quer durch das Land zu finden”, so Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien AG.

Tendenziell gaben vor allem die jüngeren Befragten an, dass ihnen die Ausgewogenheit sehr wichtig ist. Je jünger die Teilnehmer, desto eher achten sie auf eine ausgewogene Work-Life-Balance und darauf, sich ausreichend Urlaub zu nehmen. Im Schnitt konsumieren Befragte der Generation Y (24–38 Jahre) vier Tage mehr Urlaub im Jahr als Unternehmer der Generation Babyboomer (54–63 Jahre).

Teamwork statt Hierarchie

Neben Umsatz, Flexibilität und Selbstverwirklichung sind für Unternehmen die Mitarbeiter besonders wichtig.

Vor allem Befragte der Generation Y gaben mit immerhin 83% an, dass die Wertschätzung ihrer Mitarbeiter an oberster Stelle steht. Dies lässt sich möglicherweise dadurch erklären, dass jüngere Unternehmer mehr auf Teamwork anstatt auf starre Hierarchien Wert legen.

Große Zufriedenheit

Die Zahlen sprechen für sich: 92% der Unternehmerinnen sind mit ihrer Entscheidung, sich selbstständig gemacht zu haben, sehr zufrieden. Nur 7% bereuen den Schritt, und immerhin 76% würden diese Entscheidung wieder treffen. „Die diesjährige Studie zeigt erneut, dass Unternehmer und Unternehmerinnen der Selbstständigkeit gegenüber sehr positiv eingestellt sind. Besonders freuen mich die Zahlen zu den Entwicklungen der Neugründungen von Unternehmerinnen”, so Gerald Fleischmann.

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