Hierzulande kauft man gern ganze Unternehmen
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FINANCENET Redaktion 02.06.2023

Hierzulande kauft man gern ganze Unternehmen

Die DLA Piper hat jetzt zum bereits neunten Mal den Global M&A Intelligence Report veröffentlicht.

••• Von Reinhard Krémer

Die Anwaltskanzlei DLA Piper hat zum neunten Mal den Global M&A Intelligence Report veröffentlicht. Anhand zahlreicher von der Wirtschaftsanwaltskanzlei weltweit umgesetzter Deals werden darin die jüngsten Trends bei privaten M&A-Transaktionen beleuchtet.

Die Ergebnisse des aktuellen Reports zeigen, dass die USA und Europa nach wie vor die weltweit am stärksten differenzierten Märkte sind.

Verkäufer sind im Vorteil

Trotzdem zeichnet sich in beiden Regionen ein allgemeiner Trend zugunsten von Verkäufern ab, wenn auch mit einer unterschiedlichen Ausprägung zwischen den USA und den größeren europäischen Märkten.

Auch ist ein deutlicher Unterschied nach Transaktionsgröße erkennbar: Bei höheren Transaktionsvolumina sind Bieterverfahren (Auction Process; Anm.) wesentlich wahrscheinlicher, sowie die Vereinbarung von Fixpreisen (Locked-Box-Mechanismus; Anm.).
Der Locked-Box-Mechanismus ist global gesehen zwar weit verbreitet, findet in den USA allerdings nur wenig Eingang in Kaufverträge.

Ohne Göd ka Musi bei Kleinen

Insgesamt gibt es bei kleineren Deals häufiger Earn-outs – das sind erfolgsabhängige Preiskomponenten –, und die Verkäufer sind eher an restriktive Auflagen gebunden.

Auch dieses Jahr zeichnet sich, wie in den Vorjahren, ab: Bei Bieterverfahren sind die Verkäufer die klaren Gewinner – sie erzielen in der Regel kürzere Verjährungsfristen, verpflichten sich zu geringeren Caps (Haftungsobergrenzen; Anm.) und weniger restriktiven Auflagen.
„Unser Report, der Erfahrungswerte aus insgesamt 4.700 Transaktionen berücksichtigt, zeigt deutlich Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen. Umso wichtiger ist es, die unterschiedlichen Märkte gut zu kennen und das jeweilige Wissen geeignet einfließen zu lassen”, sagt Elisabeth Stichmann, Head of Corporate im Wiener Office.

Kontrollgrenzen

„Als zunehmend herausfordernd sind sicher die unterschiedlichen Investitionskontrollgesetze auf Basis der FDI-Screening-Verordnung (Verfahren, das es dem Staat ermöglicht, ausländische Direktinvestitionen auf der Grundlage einer Reihe von Sicherheits- und Ordnungskriterien zu bewerten, zu untersuchen, zu genehmigen, mit Auflagen zu versehen, zu verbieten oder abzuwickeln; Anm.) zu sehen”, sagt die Expertin.

„Aber auch hier können wir aufgrund unserer gut eingespielten und erfahrenen grenzüberschreitenden Teams einen echten Mehrwert für unsere Mandanten leisten und sie durch den – gerade aus nicht-europäischer Sicht – oft für Verwunderung sorgenden Dschungel erfolgreich und effizient durchführen”, so Stichmann.

Alpenrepublik ist beliebt

„Österreich ist im internationalen Vergleich ein durchaus gefragter M&A-Schauplatz. Vor allem der Tech-Sektor boomt wieder”, sagt die DLA-Expertin.

Viele Start-ups erhielten zuletzt wieder Finanzierungen, welche ihnen während der Covidpandemie verwehrt geblieben sind. Es sind viele US-Investoren am Markt zu beobachten, erläutert Elisabeth Stichmann.

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