••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Fast niemand will sie, doch ihr Nutzen wird erkannt – und die heimischen Unternehmen handeln vorbildlich: Bei der Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union, kurz EU-DSGVO, hat sich hierzulande einiges getan, wie eine Deloitte-Umfrage bei insgesamt 212 österreichischen Unternehmensvertretern in leitender Position zeigt.
„Die Umsetzung der EU-DSGVO gestaltet sich für die heimischen Unternehmen anstrengend und komplex, aber die Mehrheit hat die Anfangsschwierigkeiten gut gemeistert. Zwar hat nur ein Viertel die Verordnung bereits vollständig umgesetzt, fast zwei Drittel befinden sich aber auf einem guten Weg”, berichtet Andreas Niederbacher, Senior Manager bei Deloitte Österreich. Zwölf Prozent der Umfrageteilnehmer stehen selbst nach mehr als einem halben Jahr noch am Anfang.
„Kleine” tun sich schwer
Gerade den kleineren Betrieben, die das Rückgrat der heimischen Wirtschaft bilden, fällt die Umstellung schwerer. Hier könnte der Staat unterstützend auch finanziell unter die Arme greifen. Konkrete Ideen oder Konzepte dazu sind allerdings nicht bekannt. Nachdem die ersten Anstrengungen geschafft sind, fokussieren sich die meisten befragten Unternehmen jetzt auf Prozessoptimierungen und Prävention. Dabei steht die Verbesserung des Löschkonzepts mit 51% auf Platz 1 der Neujahrsvorsätze zum Thema Datenschutz.
Der verstärkte Einsatz von entsprechenden Awareness-Maßnahmen sowie die Evaluierung des Verzeichnisses von Verarbeitungstätigkeiten liegen gemeinsam auf Platz 2; gezielte Mitarbeiterschulungen befinden sich auf Platz 3 der Datenschutzvorhaben für 2019.
Nur wenige Anfragen
Laut Umfrage verzeichneten die Unternehmen vor der Einführung der EU-DSGVO nur sehr selten Anfragen in Bezug auf Auskunft und Löschung. Daran hat sich nach dem 25. Mai 2018 nur wenig geändert.
In Zukunft sind jedoch nicht nur zusätzliche Anfragen, sondern auch zunehmende Kontrollen sowie eine intensivere Kommunikation mit den zuständigen Behörden zu erwarten, so die Deloitte-Experten.