Nicht einmal ein Zehntel kaufwillig
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Studienpräsentation: Werner Schediwy, FMVÖ-Vizepräsident, Erich Mayer, FMVÖ-Präsident, Thomas Friedlmayer, SAP.
FINANCENET 04.03.2016

Nicht einmal ein Zehntel kaufwillig

FMVÖ: Studie über das Internetnutzungsverhalten bei Bank- und Versicherungsprodukten – nur 9,7 Prozent würden online kaufen, persönliche Beratung ist gefragt.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Wie wild sind die Österreicher wirklich auf den Abschluss von Finanzprodukten im Internet? Während die einen massiven Nachholbedarf in der Alpenrepublik orten, sagen die anderen: Alles halb so wild.

Dies bestätigt auch eine aktuelle Studie des Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ) zur Internetnutzung bei Bank- und Versicherungsthemen. Sie zeigt: Informiert wird übers Netz; abgeschlossen aber – im Gegensatz zu anderen Branchen – lieber offline.

802 repräsentativ ausgewählte Personen wurden von Dezember 2015 bis Jänner 2016 im Auftrag des FMVÖ von Telemark Marketing telefonisch und online befragt. Ergebnis: Nur 9,7% der Österreicher würden derzeit online abschließen, bereits 57,1% informieren sich aber via Internet über diverse Bank- und Versicherungsprodukte.

Dabei weisen die unter 30-jährigen Kunden mit 11% Online-Abschlüssen eine doppelt so hohe Bereitschaft auf als die restlichen Altersgruppen. Bei der jüngsten Altersgruppe tritt der RoPo-Effekt (Research online, Purchase offline) am stärksten auf, jedoch informieren sich auch bereits mehr als die Hälfte der 31- bis 60jährigen Kunden online.
Trotz Informationseinholung im Internet ist bei Bank- und Versicherungsprodukten der Wunsch nach persönlicher Beratung nach wie vor hoch; die Verbundenheit zum Betreuer ist mit einem Anteil von 81,9% der Befragten dabei besonders ausgeprägt.

Abschließen lieber persönlich

Allerdings bevorzugen knapp 30% der Kunden den persönlichen Kontakt aufgrund von Sicherheitsbedenken bei der Übertragung von Daten. Die Scheu vor Online-Abschlüssen betrifft vor allem Kredite, Lebensversicherungen und Haus- und Wohnfinanzierungen, während es bei Kfz-Versicherungen, Spar- und Girokonten sowie Kreditkarten weniger Bedenken gibt und mehr als 20% der Kunden hierbei auf persönliche Beratung verzichten.

„Konsumenten von Bank- und Versicherungsprodukten ziehen weiterhin den persönlichen Kontakt vor”, so FMVÖ-Vizepräsident Werner Schediwy, gemeinsam mit Robert Sobotka von Telemark Marketing für die Studie verantwortlich.
Fast 70% der Konsumenten nützen eine Form des Internet-Bankings – nur 17,1% verwenden das mobile Endgerät. Dies liegt zum einen an der besseren Übersicht, die ein größerer Bildschirm bietet, aber vor allem am mangelnden Vertrauen in die Sicherheit des Mobile-Bankings, das von mehr als 50% der Befragten als unsicher empfunden wird. Seit 2014 hat sich außerdem die Sofortüberweisung bei 53,7% der Befragten als Zahlungsmittel noch stärker durchgesetzt.

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