Gebremste Therapie
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Medizinische Fachgesellschaften warnen davor, dass wegen der Coronakrise weniger Vorsorgeuntersuchungen stattfinden.
HEALTH ECONOMY Redaktion 12.02.2021

Gebremste Therapie

Monatsschwerpunkt Krebs – Teil 2: Die Pandemie ­gefährdet auch den Therapieverlauf bei Krebspatienten.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. Derzeit sind der Medizin mehr als 250 Krebsarten bekannt. Die Erforschung und Behandlung jeder einzelnen gilt als äußerst komplex. Dennoch ist die Diagnose Krebs heute nicht automatisch mit einem Todesurteil verbunden. Denn die moderne Krebsmedizin trägt dazu bei, dass Patienten immer mehr Lebensqualität und Lebenszeit gewinnen; Krebs wird dadurch zunehmend eine chronische Erkrankung, ist in manchen Bereichen bereits heilbar und mit neuen diagnostischen sowie therapeutischen Möglichkeiten immer besser behandelbar.

In der Onkologie hat die Europäische Arzneimittelagentur im Zeitraum von 1995 bis 2018 118 Arzneimittel zugelassen. Allein 2019 wurden in Europa 22 neue Krebsmedikamente auf den Markt gebracht, zwölf davon mit neuem Wirkstoff. Bis 2026 könnten Betroffenen weitere 160 neue Therapien zur Verfügung stehen.
Medizinische Fachgesellschaften und Studien prognostizieren allerdings eine deutliche Zunahme der Sterblichkeit bei Krebs in den kommenden Jahren. Die Gründe dafür sind unter anderem, dass es während der beiden Lockdowns im vergangenen Jahr zu Verschiebungen und Rückgängen diagnostischer und onkologischer Leistungen gekommen ist. So wurden das frühzeitige Erkennen und die rechtzeitige Behandlung von Krebserkrankungen verzögert, wird kritisiert.
„Der Kollateralschaden der Pandemie ist größer als gedacht. Es wäre wichtig, dass auch während der Pandemie Vorsorgeuntersuchungen und Behandlungen wahrgenommen werden. Denn die beste Therapie wirkt nicht, wenn sie nicht bei Patientinnen und Patienten ankommt”, appelliert Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig.

Infos für Betroffene

Einstellung und Wissen der Patienten über die Krankheit und deren Behandlung haben einen wesentlichen Anteil am Therapieerfolg. Damit Betroffene und Angehörige mehr über ihre Patientenrechte erfahren, wie sie selbst ihre Therapie mitbestimmen und wie und wo sie finanzielle und betreuende Unterstützung erhalten können, gibt es seit Kurzem die kostenlose Online-Schulung „Das Recht auf die bestmögliche Therapie” auf dem Info-Portal selpers.com.

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