OP-Material schützt
© Sandra Horak
Bis zu 17% aller Spitalsinfektionen sind operations-assoziierte Wundinfektionen, sagt L&R-Österreich Manager Gerald Gschlössl.
HEALTH ECONOMY Redaktion 02.11.2018

OP-Material schützt

4,1 Millionen Europäer erkranken jedes Jahr an Klinikkeimen. Gerade in Operationssälen ist die Infektionsgefahr groß.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Zahl der Infektionen in Spitälern steigt. Dabei macht der Anteil von operationsassoziierten Wundinfektionen mit rund 17% einen erheblichen Anteil aus. Im Gegensatz zu anderen Ländern wird in Österreich unter Spitals- und Hygieneexperten seit Langem diskutiert, ob OP-Abdeckungen aus Einwegmaterialien oder Mehrwegtextilien besser und sinnvoller sind. Für Gerald Gschlössl, Vertriebsleiter des Medizinprodukteunternehmens Lohmann & Rauscher Österreich, geht der Trend zunehmend auch in Österreich hin zu Einweg-Systemlösungen.

Vorteile für Einweg

Er ist von den Vorteilen überzeugt: „Einweg-Medizinprodukte wurden zuvor nie benutzt, mögliche Rückstände früherer Einsätze kann es also nicht geben.” Um eine optimale Keimbarriere zu gewährleisten, müssen die Materialien für Mikroben undurchlässig sein, frei von Mikroorganismen und organischen Rückständen sowie flusenfrei, flüssigkeitsundurchlässig, reiß-, zug- und druckfest. Eine unstrittige Entscheidungshilfe für die Wahl der eingesetzten Materialien ist jedenfalls die Europäische Norm 13795. Werden die darin definierten Anforderungen erfüllt, sind Einweg- und Mehrwegmaterialien aus infektionspräventiver Sicht als zumindest gleichwertig anzusehen – wenngleich einige jüngst veröffentlichte internationale Arbeiten zeigen, dass Einweg-Mäntel und -OP-Abdeckungen bei einer Reihe von Operationen mit einer niedrigeren Infektionsrate assoziiert sind als Mehrwegprodukte. So zeigte etwa eine im Journal of Cardiothoracic Surgery erschienene Studie, dass das Auftreten von Infektionen in der Gruppe mit Einweg-OP-Mänteln um 67,86% niedriger ausfiel.

Ein weiterer Grund für die Verschiebung ist aber auch ein pragmatischer: „Das ist auch bedingt durch einen Generationenwechsel. Viele Anwender, die Praktika und Einsätze im Ausland hatten, wo überwiegend mit Einweg gearbeitet wird, sehen Einweg als Selbstverständlichkeit”, sagt Gschlössl. Der Trend gehe zudem auch weg vom reinen Produkt-Verkauf hin zu kompletten Lösungs-Paketen und Set-Systemen, sagt L&R-Expertin Astrid Fitz-Dieber. Hintergrund ist nicht zuletzt der wachsende Kostendruck in Spitälern, der die Träger nach Einsparpotenzialen suchen lässt.

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