Risiko Ungleichheit
© EFA19/Jannik Rakusa
Nobelpreisträger Stiglitz zeige am Beispiel USA, dass hohe Gesundheitsausgaben auch wenig Gesundheit bringen können.
HEALTH ECONOMY Redaktion 23.08.2019

Risiko Ungleichheit

Bei den diesjährigen Gesundheitsgesprächen beim Forum Alpbach wurde über Kosten und Reformen diskutiert.

••• Von Martin Rümmele

ALPBACH. Das diesjährige Europäische Forum Alpbach hat sich als Generalthema „Freiheit und Sicherheit” gewählt. Im Gesundheitswesen geht es aktuell immer mehr um die Finanzen. Auf Solidarität und mehr gleiche Chancen pochte hingegen US-Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz anlässlich seiner Eröffnungsrede. „Wachsende Ungleichheit” sei das Problem in der Gesellschaft. Das gelte insbesondere für Gesundheit beziehungsweise Gesundheitswesen, die vielfältige Konsequenzen auf die politische Situation insgesamt hätten, betonte Stiglitz. „Die Vereinigten Staaten sind ein Paradebeispiel und bieten ein Lehrstück, was man tun muss, damit die Sache schiefgeht.”

In den USA betrug der Anteil der Gesundheitsausgaben im Jahr 2017 am Bruttoinlandsprodukt 17,9% (Österreich: 10,3 Prozent). Doch selbst dieser weltweit höchste Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP in den USA wirke sich nicht entsprechend positiv aus. Stiglitz: „Die wachsende Ungleichheit führte in Sachen Gesundheit zu einer enormen Verunsicherung der Menschen in der Gesellschaft.” Dies wurde und werde in betroffenen Ländern schließlich auch zu einem politischen Problem.

Studie zeigt Unterschiede

Ein solidarisches Gesundheitswesen mit Chancengleichheit bedeute eine Win-Win-Situation. „Gesunde Länder sind reicher”, erklärte dazu der Chef des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Alexander Biach. Er stellte eine im Auftrag seines Hauses von WU-Wien-Experten durchgeführte Studie zur „Sozialen Mobilität und Gesundheit bei Geburt” vor. Die Untersuchung zeigte ganz deutlich, wie negative Einflussfaktoren die Gesundheit von Neugeborenen beeinflussen und sie diese mit ins Leben nehmen – bis hin zu einer späteren schlechten sozialen Lage. „Es ist ein Vier-Stationen-Kreislauf aus sozioökonomischem Status der Eltern, pränatalen Einflussfaktoren (Gesundheit, Ernährung, Alkoholkonsum der Mutter, Rauchverhalten), Geburtsgewicht und schließlich wieder dem sozioökonomischen Status der Kinder mit späterer Bildung, Einkommen, Beruf und Vermögen”, sagte Biach. Diese Einflussfaktoren müsse man zum Positiven hin beeinflussen.

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