Spital der Zukunft
© APA/AFP/Sebastien Bozon
Um die Arbeit im Spital zu attraktivieren und das Personal zu entlasten, fordern Experten bessere Rahmenbedingungen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 30.09.2022

Spital der Zukunft

Wie viel Personal braucht es? Fünf Experten stellten ihre Forderungen für eine funktionierende Versorgung vor.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) veranstaltete eine Enquete zum Thema Personalnot in den Krankenhäusern und lud Experten ein, über Verbesserungsvorschläge zu diskutieren. Der Grundkonsens: Die Arbeitsbedingungen für Ärzte sowie in der Pflege sind derzeit, befeuert durch die Pandemie und andere aktuelle Krisen, mehr schlecht als recht. Man brauche dringend verbesserte Rahmenbedingungen und müsse demnach bei Ausbildung, Finanzierung sowie der Attraktivität des Berufs ansetzen.

Wertewandel bei Jungen

Um junge Mediziner für den Beruf zu begeistern, braucht es laut Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien, vor allem flexiblere und familienfreundlichere Arbeitsmodelle. Das unterstreicht auch Harald Mayer, Bundeskurienobmann des angestellten Bereichs der ÖÄK, in seinem Zehn-Punkte-Plan „gegen den drohenden Ärztemangel”. Berufseinsteiger wollen laut Mayer einfach nicht mehr 80 Stunden pro Woche im Krankenhaus oder in einer Praxis arbeiten – „die jungen Kollegen und Kolleginnen haben zum Glück andere Prioritäten”, sagt Mayer. Daten aus den Privatkliniken bestätigen diese Aussagen. Werner Fischl, Geschäftsführer der Premiqamed Privatkliniken, sieht ganz klar eine Tendenz zu Teilzeit und betont die Wichtigkeit, sich mit dem Unternehmen identifizieren zu können – dadurch steige die Zufriedenheit mit dem Job.

Verstärkt investieren

Für Johannes Steinhart, Präsident der ÖÄK, steht fest, dass Einsparungen im Gesundheitssystem aufhören müssen. Man müsse darüber nachdenken, ob ein Spital kostendeckend überhaupt führbar sei. „Ich werde mich immer dafür einsetzen: Wir müssen investieren. Es ist unlogisch, nicht in das Gesundheitssystem zu investieren. In Krisenzeiten geht es den Leuten auch gesundheitlich schlecht. Mit Investitionen im Gesundheitsbereich können viele Folgekosten vermieden werden. Wir dürfen aber auch nicht vergessen: Wir treten für Menschen ein, nicht nur für ökonomische Fragen”, betont Steinhart. Er setzt sich außerdem für eine verstärkte Zusammenarbeit und eine bundesweite Planung ein.

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