Vorbeugen gegen Allergie
© MedUni Wien/Matern (2)
Rudolf Valenta und Thomas Wekerle sind der Allergie-Impfung auf der Spur.
HEALTH ECONOMY Katrin Waldner 22.04.2016

Vorbeugen gegen Allergie

Forscher an der Medizinuniversität Wien sind ein Stück weiter beim Kampf gegen Allergien. Neue Impfungen stehen im Raum.

WIEN. In Österreich leidet etwa jeder Fünfte an einer Allergie, Tendenz steigend. „Es beginnt oft mit einem Heuschnupfen, führt aber sehr oft zu Asthma und kann bis hin zu lebensbedrohlichen Symp­tomen führen”, erklärt der Allergieforscher Rudolf Valenta von der Medizinuniversität Wien. Umso wichtiger ist die Früherkennung und entsprechende Behandlung. Mit neuen Erkenntnissen könnte nun ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan sein.

Durch die Bindung von körpereigenen weißen Blutkörperchen an Allergene kann Allergien in Zukunft vielleicht vorgebeugt werden. Im Tiermodell sind die Ergebnisse vielversprechend und lassen hoffen, dass es Impfungen mit körpereigenen Zellen oder andere Impfstrategien geben könnte – so könnten Allergien noch vor ihrem Auftreten verhindert werden. Die von den Forschern verwendete Methode wird eigentlich in der Transplantationsmedizin eingesetzt, wenn eine immunologische Toleranzreaktion für das Spenderorgan ausgelöst wird. Das Ergebnis der Studie mit Tieren war, dass die Mäuse, deren weiße Blutkörperchen mit den Allergenen verbunden wurden, gegen die Allergie resistent blieben. Dafür werden zuerst weiße Blutkörperchen entnommen und ihnen das Allergen eingepflanzt. Die Zellen werden dann gemeinsam mit einem Biologikum, das aus der Rheumatologie bekannt ist (Wirkstoff Abatacept) und einem Mittel aus der Immunsupression und Onkologie (Sirolismus) wieder in den Organismus inji­ziert. Das eingeschleuste Allergen sitzt wie ein trojanisches Pferd in der Zelle; wenn es zu einem Kontakt mit dem Allergen kommt, ist der Körper immun gegen den ­Angriff von außen.

Impfung geplant

„Die nachhaltige Wirkung erweckt Hoffnung auf unsere Vision eines lebenslangen Schutzes vor Allergien mit nur einer einzigen Impfung”, sagt Thomas Wekerle, Experte für Transplantationsimmunologie an der Medizinuniversität Wien. Für einen Einsatz in der Klinik sei es aber noch viel zu früh – dazu wären noch weitere, jahrelange Studien notwendig.

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