••• Von Ina Karin Schriebl
WIEN/GENF. In vielen Staaten, so auch in Österreich, hat die Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen große Ausmaße angenommen. Das Problem muss nach Auffassung einer Expertin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rigoroser bekämpft werden. Vor allem Werbung für Süßwaren, Junkfood oder Bier müsse stärker eingeschränkt werden, forderte jetzt WHO-Expertin Juana Willumsen. „Es reicht nicht aus, bei Werbung auf eine freiwillige Selbstkontrolle durch die Hersteller von Junkfood zu setzen”, sagte die Ernährungswissenschafterin. „Die Werbung muss klar reguliert sein, die Einhaltung muss überwacht werden, und es muss Strafen bei Verstößen geben.”
WHO empfiehlt mehr Sport
Bier mache besonders dick, und die Werbung dafür sei in Deutschland und Österreich nicht verboten, so Willumsen. Das trage womöglich zum steigenden Gewicht vieler Erwachsener, aber auch vieler Jugendlicher bei. Die WHO empfiehlt mehr Schulsport sowie eine Stadt- und Transportplanung, die Laufen, Fahrradfahren und sportliche Freizeitbeschäftigung fördert. Schulkinder hätten laut Statistik 2014 weniger Obst und Gemüse gegessen als noch im Jahr 2002. Der Softdrink-Konsum steige aber wieder.
Zur Effizienz freiwilliger Selbstkontrollen legten vorläufige Ergebnisse zahlreicher Studien vor allem eines nahe, wie Willumsen sagte: „Es funktioniert nicht.” Hersteller von Süßwaren und -getränken und anderem Junkfood verpflichteten sich oft nur zu sehr begrenzten Einschränkungen. Dann werde etwa auf Werbung in Zeichentricksendungen oder Programmen nur für unter Fünfjährige verzichtet. „Junge Leute sind aber bis 16 sehr anfällig für Werbung, und die sehen auch andere Programme”, meinte die Expertin.
Probleme in Österreich
Auch in Österreich sind Jugendliche übergewichtig. Bereits bei acht- bis neunjährigen Schulkindern sei eine Prävalenz von Übergewicht gegeben, zeigte zuletzt eine WHO-Studie. Als Ursachen wurde auch zu wenig Bewegung genannt und soziale Ungleichheiten, die einen großen Einfluss auf die Entstehung von Übergewicht haben.