Wie Krebs bremst
© Österr. Gesellschaft f. Hämatologie u. Medizinische Onkologie/APA-Fotoservice/Hörmandinger
Fachleute der Öst. Krebshilfe und Experten aus anderen Bereichen präsentierten den Krebsreport 2024.
HEALTH ECONOMY Redaktion 17.01.2025

Wie Krebs bremst

40 Prozent der Krebserkrankungen treffen Menschen, die im Berufsleben stehen. Das fordert sie und die Betriebe.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Jedes Jahr erkranken in Österreich über 44.000 Menschen an Krebs, Tendenz steigend. Die Behandlung von Krebs ist hochkomplex, sehr dynamisch und erfordert das Zusammenspiel vieler Disziplinen und aller Ebenen des Gesundheitssystems, erklärten Experten am Dienstag bei der Präsentation des Österreichischen Krebsreports 2024. Ein Fazit: Krebskranke Menschen brauchen mehr psychische und soziale Unterstützung, betonte Ewald Wöll, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie.

„40 Prozent der Menschen, die an Krebs erkranken, sind im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren”, berichtete Kathrin Strasser-Weippl, Onkologin in Wien. Nach zwei Jahren sind knapp ein Viertel (23%) der Betroffenen, die von Krebs geheilt wurden, nicht mehr berufstätig. „Die Wahrscheinlichkeit, nach einer Krebsdiagnose erwerbstätig zu bleiben oder ins Berufsleben zurückzukehren, ist stark vom Erkrankungsalter abhängig. Besonders für Krebserkrankte ab dem 50. Lebensjahr ist eine Pensionierung innerhalb von zwei Jahren deutlich wahrscheinlicher als für Personen ohne Krebserkrankung”, rechnete Monika Hackl, Leiterin des österreichischen nationalen Krebsregisters von Statistik Austria, vor.

Wiedereinstieg in Teilzeit

Damit die Menschen aufgrund einer Krebserkrankung nicht den Arbeitsplatz verlieren, sei ein effektiver Kündigungsschutz im Krankenstand vonnöten. Ein stufenweiser Wiedereinstieg in das Berufsleben sei zwar schon seit mehreren Jahren möglich und wurde ab 2018 von 3.800 Menschen in Anspruch genommen, erklärte Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda. Er sei aber freiwillig und für Dienstgeber nicht verpflichtend.

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