••• Von Paul Christian Jezek
LINZ. Mit dem positiven Behördenbescheid ist der Startschuss für die Realisierung der neuen Wasserstoffelektrolyseanlage am Werksgelände der voestalpine gefallen. Dabei handelt es sich um die derzeit größte und modernste Anlage zur Erzeugung von „grünem” – sprich CO2-freiem – Wasserstoff. Mit dem EU-geförderten 18 Mio. €-Projekt wird u.a. an den Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff in den einzelnen Prozessstufen der Stahlherstellung geforscht.
Dekarbonisierung beim Stahl
„Sowohl die Industrie als auch die Energieversorger sind angesichts der EU-Klima- und Energieziele bis 2030 mit energiepolitischen Herausforderungen konfrontiert, die grundlegende technologische Veränderungen erfordern”, sagt voestalpine-Chef Wolfgang Eder. „Wir gehen schon seit Jahren den Weg der schrittweisen Dekarbonisierung in der Stahlproduktion und stellen mit dieser Wasserstoffpilotanlage endgültig die Weichen in Richtung Erforschung echter ‚Breakthrough'-Technologien.”
Langfristiges Ziel sei es, von Kohle bzw. Koks über nachfolgende Brückentechnologien mit Erdgas (z.B. in der Direktreduktionsanlage in Texas) in den Produktionsprozessen zur Anwendung von „grünem” Wasserstoff zu gelangen. Großindustriell einsetzbar werden diese Prozesse realistischerweise frühestens in etwa zwei Jahrzehnten sein. „Eine Technologieumstellung kann nur dann erfolgen, wenn eneuerbare Energie in ausreichendem Umfang und zu konkurrenzfähigen Bedingungen zur Verfügung steht”, so Eder.
Bereits im Sommer sollen die einzelnen Anlagenkomponenten geliefert und noch binnen Jahresfrist der Testbetrieb gestartet werden.
Kernstück der neuen Forschungsanlage in der oberösterreichischen Hauptstadt wird das weltweit größte PEM („Proton Exchange Membrane”)-Elektrolysemodul mit sechs Megawatt Anschlussleistung sein.
Dabei wird Wasser mithilfe elektrischer Energie – in diesem Fall mit Strom aus erneuerbaren Quellen des Projektpartners Verbund – in seine Grundkomponenten Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt; das vom Projektpartner Siemens entwickelte Aggregat wird einen höheren Wirkungsgrad als bisherige vergleichbare Anlagen erreichen.