Mit Ecken und Kanten
© TU Wien
Durch Hitze werden die Kristalle zu Polyimid umgewandelt, die eckige Form bleibt.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY 12.02.2016

Mit Ecken und Kanten

Ein neues Syntheseverfahren der TU Wien macht erstmals die Herstellung eckiger Polyimid-Partikel möglich.

WIEN. Bei der Herstellung kleiner Kunststoffpartikel entstehen meistens annähernd kugelförmige Strukturen, die für viele Anwendungen nur schlecht geeignet sind.

„Oft verwendet man Flüssigkeiten mit Kunststoffpartikeln mit spezieller Funktionen, zum Beispiel als Farben und Schutzlackierungen”, erklärt ­Miriam Unterlass vom Institut für Materialchemie der TU Wien. „Die geometrische Form der Partikel entscheidet, wie sich die Partikel in der Flüssigkeit anordnen und bewegen.” Daher können etwa Flüssigkeiten, die solche Partikel enthalten, nur unregelmäßig trocknen, da beim Verdunsten eine Strömung entsteht, die die Partikel in eine bestimmte Richtung transportiert.
An der TU Wien gelang es jetzt, eine neue Synthesemethode zu entwickelt, mit der kantige Polyimid-Partikel hergestellt werden können.
Aus zwei verschiedene Moleküle, die sich sonst auf recht ungeordnete Weise verbinden, werden zunächst eckige Salzkristalle hergestellt, indem man Reaktionen in einem zähen Gel ablaufen lässt. Das bremst die Geschwindigkeit der Moleküle und das Endprodukt sind wohlgeordnete Kristalle hoher Qualität .

Neues Verfahren

Die Kristalle werden anschließend erhitzt; dabei kommt es zur Umwandlung in Polyimid.

Als Nebenprodukt entsteht Wasser. Die eckige Form des ursprünglichen Salzkristalls wird beibehalten und ein kantiger Polyimid-Partikel entsteht.
Das Material widersteht praktisch jedem Lösungsmittel und bleibt bis 700 Grad stabil. Einsatzmöglichkeiten für derart widerstandsfähige Partikel gibt es viele; man könnte sie mit anderen Materialien kombinieren und Schutzlacke erzeugen oder Spezialmaterialien für die Weltraumfahrt. (red)

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