Vom Schlagwort zum Alltag: Enterprise 4.0
© Daniel Hinterramskogler
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Paul Christian Jezek 19.01.2018

Vom Schlagwort zum Alltag: Enterprise 4.0

Die Industrie erkennt die Chancen der Digitalisierung und wandelt sie in neue Geschäftsmodelle um.

••• Von Paul Christian Jezek

Ein vergleichbares Kooperationsprojekt zu Industrie 4.0 ist andernorts auf der „Insel der Seligen” schwer zu finden: Bei Enterprise 4.0 in Niederösterreich werden Best-Practice-Projekte erforscht, wobei sich bestätigt hat, dass jeder Betrieb individuelle Lösungen finden muss, um die Möglichkeiten der Digitalisierung optimal zu nutzen und in neue Geschäftsmodelle umzuwandeln.

Das Gemeinschaftsprojekt von Mechatronik- und Kunststoff-Cluster richtet sich an Unternehmen der produzierenden Industrie mit hohem Wertschöpfungsanteil in Niederösterreich und hohem Exportanteil sowie mit einem Umsatz ab 50 Mio. € oder mehr als 250 Mitarbeitern.
Projektziel ist eine Wertschöpfungssteigerung bei den Projektpartnern durch die Nutzung der digitalen Möglichkeiten.

Smart Production

Seit 2015 arbeiten elf führende Firmen mit ausgewählten Universitäten und Fachhochschulen an konkreten Fallbeispielen zu Industrie 4.0 und nutzen so den „Austrian Way of Digital Success”, um eine Brücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft herzustellen und um heimische Leitbetriebe auf ihrem Weg zu „Digital Champions” zu begleiten.

Um den Erfahrungsaustausch mit den beteiligten Forschungspartnern und zwischen den Unternehmen untereinander zu ­kanalisieren, hat jeder Betrieb eine Reihe von Themen und „Use Cases” für Good-Practice-Projekte definiert. Bene beschäftigt sich z.B. damit, wie Augmented Reality im Möbelvertrieb eingesetzt werden kann.
Novomatic hat im Projekt erarbeitete Prototypen im realen Umfeld getestet, und Riegl plant unter dem Schlagwort „Smart Production” den Bau einer „Produktionshalle der Zukunft”, die bereits für die Anforderungen der Digitalisierung optimal vorbereitet und eingerichtet ist.

Digitale Kompetenz

Die Plattform Industrie 4.0 Österreich existiert zwar ‚erst' rund zwei Jahre, ebenso wie Enterprise 4.0 sieht man sich aber bereits als „Investitions- und Wachstumstreiber für die heimische Wirtschaft”.

Bis zum Jahr 2020 will die produzierende Industrie rund vier Prozent ihres Umsatzes – also rund vier Mrd. € – in die Digitalisierung investieren. „Bis dahin sind aber noch viele wichtige Themen zu bearbeiten, wie etwa der große Bereich der Datensicherheit und Safety”, verlangt Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI).
Weiters hat die Plattform untersucht, welche Anforderungen sich aus der Anwendung von Industrie 4.0 an Aus-, Fort- und Weiterbildung ergeben; eine Expertengruppe hat dazu Zukunftsszenarien analysiert und insgesamt mehr als 80 Vorschläge in sieben definierten Handlungsfeldern formuliert.
„Als Stellschrauben gelten die Kombination alter und neuer Lerninhalte – Stichwort digitale Kompetenz – genauso wie die Flexibilisierung der Lernorte sowie modulartige Aus- und Weiterbildungsangebote”, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Plattform Industrie 4.0 Österreich, Kurt Hofstädter.

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