24-Stunden-Stream als Live-Programm für Kids
© ORF/Hans Leitner
Roland Weißmann
MARKETING & MEDIA Redaktion 07.12.2023

24-Stunden-Stream als Live-Programm für Kids

Mit 1. Jänner startet der ORF – ermöglicht durch das neue ORF-Gesetz – ein lineares 24-Stunden-Streaming-Angebot für Kinder zwischen drei und 13 Jahren.

••• Von Dinko Fejzuli

Am 1. Jänner 2024 startet der ORF – auch, weil es das neue ORF Gesetz erlaubt – mit „ORF Kids” in eine neue Ära. Das neue Angebot ist ein lineares 24-Stunden-Streamingangebot mit der Möglichkeit, die Inhalte auf der neuen ORF-Plattform auch on Demand abzurufen.

Die Inhalte sind entsprechend der Zielgruppe zwischen drei und 14 gewalt- und werbefrei. Im Rahmen eines Pressetermins stellten ORF-Generaldirektor Roland Weißmann, ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz, ORF-TV-Unterhaltungschef Martin Gastinger und die beiden Sendungsverantwortlichen von „ORF Kids”, Yvonne Lacina-Blaha und Alexandra Schlögl, diese Woche das neue ORF-Streamingangebot für Kinder vor.

Der neue Kanal speist sich neben schon bekannten Sendungen aus dem „Okidoki”-Kinderprogramm auf ORF 1 und altersgerechten Filmen und Serien auch aus gut einem Dutzend speziell dafür entwickelten Neuproduktionen.

„Wir gehen neue Wege, so wie wir diesen Kanal aufstellen, stets geleitet von der Frage, wie man Kinder pädagogisch wertvoll begleiten kann”, so Groiss-Horowitz. Mit „ORF Kids” schließe man die Lücke und können allen Zielgruppen ein digitales Angebot machen.

Unterhaltungschef Gastinger betonte, dass es mit „Okidoki” auf ORF eins das Kinderprogramm weiter geben werde, aber man werde nie mehr in die Verlegenheit kommen, dass es etwa wegen Ski-Übertragungen ausfallen könnte.

Mit „ORF Kids” denke man aber auch in die Zukunft, denn: „Wir glauben, dass dieser Kanal, so wie Kinder solche Kanäle auch in Zukunft als Erwachsene konsumieren werden, bereits jetzt so entsprechend aufgebaut ist und an die Nutzungsgewohnheiten der dann Erwachsenen angepasst ist”, so Gastinger.
Yvonne Lacina-Blaha ergänzt: „Kinder verbringen viel Zeit mit digitaler Mediennutzung. Das ist ein Fakt und um so wichtiger ist es, sie hier zu begleiten und ein kuriertes Programm anzubieten; abgesehen davon ist es wichtig, Kindern eine Plattform zu geben, wo sie mitmachen können. Wir lassen Kinder zu Wort kommen und berücksichtigen ihre Themensetzung.”

Das nun neue Programmangebot für Kinder selbst bezeichnet ihre Kollegin und wie Lacina-Blaha Sendungsverantwortliche Alexandra Schlögl als ein „Riesenprojekt und große Herausforderung”. Ziel sei es jetzt in der Phase eins des Projekts gewesen, ein „zeitgemäßes Kinderprogramm rund um die Uhr anzubieten”.

Schlögl weiter: „Wir bieten mit ‚ORF Kids' Kindern einen Programmfächer, ganz abgestimmt auf sie und ihre thematischen Wünsche.”  Doch bereits jetzt plant man weiter – Ideen, etwa aus anderen Redaktionen wie Kultur oder Religion für weitere Inhalte, gäbe es jetzt schon, so die beiden. Wesentlich am Programm sei, so Gastinger ergänzend, dass es nach der quasi Ausstrahlung via Stream auf der neuen ORF On-Plattform auch weiter verfügbar bleibe. So können Eltern ganz individuell für ihre Kinder bestimmen, welche Inhalte die Kinder dort abrufen können.

Vom Broadcaster zur Plattform

Für ORF-Generaldirektor Weißmann ist das neue „ORF Kids”-Angebot auch ein schönes klassisches Beispiel dafür, was man im ORF meint, wenn man von der Transformation vom klassischen Broadcaster zur Plattform spricht.

„Der 1. Jänner ist der Startschuss für eine Weiterentwicklung, die auch nicht mehr aufhören wird”, so Weißmann.
Der Generaldirektor strich ebenfalls die besondere Leistung hervor, gleich zum Start 14 neue Eigenproduktionen auf die Beine gestellt zu haben, denn: „Der ORF hat hier ja nicht mehr Geld bekommen; umso bemerkenswerter ist es, binnen so kurzer Zeit gleich so viele Eigenproduktionen bereitstellen zu können.”

Die Novitäten spannen einen Bogen von Klima, über Yoga bis zur Instrumentenkunde. So geht es in „Klimakrach” um Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit lösungsorientiertem Ansatz – „von Permafrost bis zur richtigen Hühnerhaltung”, wie „ORF Kids”-Sendungsverantwortliche Alexandra Schlögl in Aussicht stellte. Die „Science Busters for Kids”, bestehend aus dem Kabarettisten Martin Puntigam und dem Molekularbiologen Martin Moder, erklären etwa, wie lange Blumen die Luft anhalten können und ob das Klima durch das Anzünden von Känguru-Fürzen gerettet werden kann. „Yogakids” wiederum ist ein Bewegungsformat, in dem diverse Übungen in spannende Geschichten eingebaut werden.

Laut Yvonne Lacina-Blaha, Co-Sendungsverantwortliche, sollen die neuen Sendungen die unterschiedlichen Lebenswelten von Kindern abbilden. „Ganz Ohr” beschäftigt sich etwa damit, ob Social Media-Challenges gefährlich sein können, oder wie es ist, in einem Zirkus aufzuwachsen. In „So denkt das junge Österreich”, eine Art Straßenbefragungsformat, sind Meinungen zu Schule, Taschengeld oder Mode gefragt, während Robert Steiner in „Yeah! Die Talkshow für coole Kids” zum Diskutieren einlädt. Es sei in Zeiten, in denen Kinder vor allem über Smartphone und Tablet Bewegtbild schauen, nicht nur wichtig, ein kuratiertes Angebot für den Nachwuchs zu haben, sondern diesen auch zu Wort kommen zu lassen.

Okay der Behörde fehlt noch

Insofern sind in vielen Formaten auch junge Moderatoren oder Reporterinnen eingebunden. Sie stellen in „Hallo, was machst du?” unterschiedliche Berufe – – von Kinderkrankenpfleger bis zur Kostümbildnerin – vor oder erklären in „Kling Klang”, wie unterschiedliche Instrumente gebaut und gespielt werden. Und das ORF-1-Newsformat „ZiB Zack Mini” ist ebenfalls fixer Bestandteil des Angebots und wird ab Jahresbeginn auch in Gebärdensprache zu sehen sein.

Bevor „ORF Kids” tatsächlich senden kann, muss die Medienbehörde KommAustria bis Jahresende noch ihr Okay geben, wie es heute hieß. Sie sei jedoch „in besten Gesprächen”, äußerte Groiss-Horowitz diesbezüglich keinerlei Bedenken und geht vom Start am 1.1.2024 aus.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL