WIEN. Diese Woche präsentierte Präsident Thomas Kralinger den bereits vierten Public Value-Bericht des Verbandes Österreichischer Zeitungen und er betonte dabei vor allem die Relevanz von Journalismus für Gesellschaft und Politik angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise. „Bedachtsame und behutsame Berichterstattung, das Aufzeigen aller Facetten, nicht in den Tenor der Hetze in Sozialen Medien einzustimmen, diesen Weg werden die österreichischen Qualitätsmedien unabhängig und mit überzeugter Haltung weiter beschreiten.”
Kralinger weiter: „Auch die im heurigen Jahr stattgefundenen Wahlen haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine unabhängige und qualitätsvolle Berichterstattung ist. Meinung und Berichterstattung kann man sich in unseren Medien nicht kaufen. Unser Geschäftsmodell spart daher aus Überzeugung einen Geschäftsbereich aus, den andere Medien ungeniert bestreiten.” Der VÖZ-Präsident trat darüber hinaus vehement für die Reform und Aufstockung der Presseförderung ein, die seit einigen Monaten im Bundeskanzleramt verhandelt wird.
Die Zukunft der Medien
Neben einer Keynote von Univ.-Prof. Konrad Paul Liessmann (Titel: „Die Filterblase – Journalismus, Soziale Medien und die Frage nach der Wahrheit), in der er sich kritisch mit den klassischen, aber vor allem mit den Sozialen Medien auseinandersetzte, präsentiert Walter Osztovics, Managing Partner von Kovar & Partners, einige der Studien-Ergebnisse.
Etwa, dass man 55% der 14- bis 19-Jährigen laut aktueller Media-Analyse regelmäßig mit Tageszeitungen erreicht. Aus der Sicht der befragten Experten ist dieses geänderte Mediennutzungsverhalten vor allem ein Schichtenproblem. „Jugendliche aus bildungsaffinen Elternhäusern informieren sich weiterhin über Zeitungen in Print und Online, bildungsfern aufwachsende junge Menschen verweigern zunehmend Informationen der klassischen Medien.” Osztovics stellte fest, dass die Befragten den Wandel der Mediennutzung in dieser Bevölkerungsgruppe mit ernsthafter Sorge sehen: „Beim Mediennutzungsverhalten der Jungen entsteht die Gefahr, dass eine ganze Generation politisches Interesse, Orientierung und Diskursfähigkeit verliert”, so sein Befund.
Printmedien spielen übrigens lt. Expertenmeinung auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Informationsvermittlung. Aber: Auch klassische Medien müssten sich wandeln, denn die Ansprüche der Medienkonsumenten würden sich ebenfalls verändern, auch bei jenen, die den gedruckten Medien treu bleiben, so der Studienautor. (red/fej)