Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
SECURITYSACHEN. Am Montag dieser Woche waren Auszüge aus einem Signal-Chat veröffentlicht worden waren, in dem führende Trump-Mitarbeiter über einen Luftschlag gegen die Huthi-Miliz im Jemen diskutieren. Einen Journalisten hatte man, versehentlich, zum Chat geladen. „Keine sensiblen Informationen”, wiegelte die Tratschtruppe ab. Dann hat das US-Magazin Atlantic den gesamten Chatverlauf abgedruckt. Samt heiteren Faust-, Flaggen- und Feuer-Emojis. Jedes Schriftl a Giftl. Wir Österreicher können davon ein Lied singen.
Signal wird übrigens von Sicherheitsexperten empfohlen, für den Fall, dass man gewisse Inhalte eben nicht tags darauf in der Zeitung lesen möchte. Aber, was jede Securityfachkraft jederzeit bestätigen wird: Die Schwachstelle jeder noch so x-fach verschlüsselten Software ist der Mensch.
Die Cybersecurity-Experten von Nordpass veröffentlichen jährlich die beliebtesten Passwörter in 44 Ländern. Die aktuellsten Ergebnisse für Österreich in absteigender Häufigkeit: 123456, 123456789, abcd1234, quertz123 (quertz? Schauen Sie auf Ihre Tastatur), quertz1, 12345678 … spannender wirds nicht. Die benötigte Zeit zum Knacken dieser Passwörter beziffert Nordpass mit „< 1 Sekunde”.
Zurück in die USA: Vor zwei Jahren machten Sicherheitsbeauftragte im US-Innenministerium die Probe aufs Exempel und knackten mehr als 13.000 Mitarbeiter-Passwörter in 90 Minuten. Auf Platz eins landete mit Respektabstand: „Password1234”.
Hinsichtlich dessen, dass Wirtschaft und Gesellschaft sich rasant digitalisieren, ist das ein böses Omen. Hat doch sogar das eben in Österreich eingeführte Faxverbot im Gesundheitsbereich für ordentlich Chaos gesorgt.
TU Wien, Uni Innsbruck und die Firma qtlabs arbeiten derzeit an einem Großprojekt, das Quantenkryptographie praxistauglich machen soll. Da sind wir gespannt, mit welchem Kennwort der traditionelle User auf seine quantenkryptographischen Daten zugreifen wird …