Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
POLIT-SHOW. Bei den letzten Wahlen für die US-Präsidentschaft lag die Wahlbeteiligung bei 63,4 Prozent. Gut die Hälfte dieser Stimmen erhielt Donald Trump und wurde so wieder zum US-Präsidenten gewählt.
Man könnte jetzt sagen, gut zwei Drittel der Wahlberechtigten haben nicht für ihn gestimmt und damit tragen sie vermutlich auch seine Politik nicht mit. Nur, in einer Demokratie, wo in der Regel relative Mehrheiten entscheiden, hilft uns das wenig, vor allem, wenn gut ein Drittel der Wahlberechtigten nicht zur Wahl ging und so andere über sich bestimmen hat lassen.
Cui bono?
Man fragt sich also, wem die aktuelle Politik von Trump nutzt? Zunächst vermutlich vor allem seinen Großspendern. Nur: Warum wird er dann auch von so vielen Menschen unterstützt, die auf der Wohlstandsskala auf der komplett anderen Seite leben, deren Probleme Trump vermutlich nicht mal erahnen kann, die aber trotzdem bedingungslos und trotz der zahlreichen Anschuldigungen und Verurteilungen zu ihm halten?Meine Vermutung: Weil er ihnen die einfachen Antworten auf die vermeintlich richtigen Fragen in ihrem Leben liefert: Jeder – und hier vor allem die „illegalen Einwanderer” – ist schuld an deren Lebenssituation, nur nicht sie selbst und so verfängt sich dann auch die ausländerfeindliche Propaganda Trumps: Ob Migranten im Inland oder „ausländische Mächte”, die die USA ausnutzen würden – all diese würde Trump jetzt hart bestrafen.
Sein Glück ist, dass die meisten seiner Getreuen keine Ahnung davon haben, wie sich Zölle auf deren Leben auswirken – sie werden es aber schon bald feststellen und ihm vermutlich trotzdem weiter die Treue halten.
In Österreich hat man übrigens bei den aktuellen Regierungsverhandlungen auch das Gefühl, dass nicht wirklich die echten Probleme angegangen wurden.
Aber wir dürfen wohl bald auf der Autobahn ohne Tempolimit dahinbrettern – immerhin etwas.