Die neuen Mediengestalter
© APA/AFP/Wang Zhao
Dank Künstlicher Intelligenz könnte der Medienkonsum in Sachen Sport deutlich virtueller ablaufen als bisher.
MARKETING & MEDIA Redaktion 05.05.2023

Die neuen Mediengestalter

Das Publikum und seine Vorlieben könnten dank KI künftig einen viel stärkeren Einfluss auf Sportberichterstattung und Medienkonsum haben als bisher.

BERLIN/WIEN. KI übernimmt künftig mehr Aufgaben in der Sportberichterstattung, die personalisierter und immersiver sein wird. Neue Technologien und gesellschaftliche Entwicklungen haben die Erwartungen und Ansprüche von Konsumentinnen und Konsumenten an Sportinhalte verändert.

Eine Zukunftsstudie des Centers for Sports and Management (CSM) der WHU – Otto Beisheim School of Management zeigt nun auf, wie sich das Konsumverhalten von Zuschauerinnen und Zuschauer von Sporteignissen in Zukunft verändern wird und welche Anforderungen das an das Sportmedienprodukt und dessen Produktion stellen könnte.

Virtuelle Sport-Welten

Ein Sportgroßereignis aus der Perspektive eines Athleten oder einer Athletin vor dem Fernseher verfolgen? Die Kommentatoren selbst am Bildschirm auswählen?

Was nach einer futuristischen Version medialer Sportproduktion klingt, könnte tatsächlich bald Standard sein. Die Ergebnisse zeigen: Der Spitzensport könnte künftig im Medienkonsum viel virtueller werden, der Zuschauer taucht während des Konsums quasi in eine (teil-)virtuelle Welt ab; außerdem könnten die produzierten Events emotionaler und besser auf die Bedürfnisse der Zuschauer zugeschnitten sein. Vor allem die jüngere Generation treibt mit ihrem Mediennutzungs­verhalten diese Entwicklungen voran und dürfte von dieser Entwicklung am meisten profitieren.
Das Fazit der Experten nach der Studie: Das Sportpublikum und seine Vorlieben könnten künftig einen wesentlich stärkeren Einfluss auf die Produktion von Spitzensport haben als bisher.

KI hilft CO2 zu sparen

Beispielsweise könnten laut Experten künftig Algorithmen die individuellen Interessen und Präferenzen der Zuschauer herausfiltern, wodurch eine Personalisierung möglich werden dürfte. Somit würden nur Inhalte übertragen werden, die beim Nutzer auf Interesse stoßen.

Den Fans des Rennfahrers Lewis Hamilton könnten bei Formel 1-Übertragungen somit beispielsweise öfters Bilder aus seiner Cockpit-Perspektive angezeigt werden als Fans anderer Rennfahrer. Auch Live-Daten, zum Beispiel zu Leistungswerten von Athleten, könnten künftig in die personalisierte Sportüber­tragung eingebunden werden.
Die Produktion von Sportinhalten in den Medien wird künftig aber vor allem durch Künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst und verändert werden.
Anstatt Live-Events von Kameraleuten filmen zu lassen, könnten durch KI gesteuerte Kameras Spiele aufnehmen.
Durch die zunehmende Automatisierung wird es nach Meinung der Experten möglich sein, Inhalte vermehrt dezentral und ortsunabhängig zu produzieren. Die Medienproduktion dürfte dementsprechend künftig remote und damit nachhaltiger ablaufen, wodurch Personal vor Ort reduziert und damit auch der CO2-Fußabdruck signifikant gesenkt werden könnte. Zudem erwarten die befragten Experten der Studie, dass der mobile Konsum von Sportinhalten zunimmt.

Rein virtueller Medienkonsum

Statt Live-Sport auf dem TV-Bildschirm, so die Vorhersage, schaut sich die jüngere Generation in Zukunft vor allem Highlight-Clips auf Instagram oder TikTok an. Auch virtuelle Welten, also computergestützte simulierte Umgebungen, werden immer relevanter. Bis zum Jahr 2030, so die Einschätzung der Experten, wird ein zunehmender Anteil an Zuschauern Sportübertagungen in einer rein virtuellen Welt erleben.

Weitere Infos zur Studie:
www.whu.edu

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