Die Richtung stimmt – aufwärts!
© Martina Berger
MARKETING & MEDIA Redaktion 01.10.2021

Die Richtung stimmt – aufwärts!

Geschäftsführer Joachim ­Krügel und Agenturleiterin Inez Czerny im Gespräch über die neue Media1.

WIEN. Personelle Neuzugänge zum Thema Data Integration, technische Weiterentwicklungen, große Projekte für diverse Kunden und auch eine neue Website für die Agentur prägten die letzten Monate bei Media1.

medianet traf Joachim Krügel, Geschäftsführer Media1 und Geschäftsführer DMB. Holding, und Inez Czerny, Agenturleiterin Media1, im neu bezogenen Office im 6. Wiener Gemeindebezirk zum großen Interview, um über die Teamstruktur, neue Kunden und den Nutzen von Daten zu sprechen.

Die Mischung macht’s

Die vergangenen eineinhalb Jahre waren geprägt von Umbrüchen und Veränderungen – nicht nur, aber vor allem der Pandemie geschuldet. Beansprucht hat das auch Media1 und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Es war und ist ein ständiger Lernprozess, dem wir alle ausgesetzt sind”, so Inez Czerny über die vergangenen 18 Monate.

Und nach einer Phase der Adaption an die neue Situation habe man auch personell reagiert, und nun träfen langjährige, erfahrene Mitarbeiter auf junge, vielversprechende Talente, erzählt Czerny. Das Credo lautet dabei: Von- und miteinander lernen und das über Altersgrenzen hinweg.
Eine Herausforderung dabei sei aber, dass es aufgrund des mangelnden externen Ausbildungsangebots schwierig sei, an wirklich geeignetes Personal zu kommen.
„Neben dem War for Talent ­haben wir in Österreich aber leider auch einen Lack of Talent”, findet Joachim Krügel. Aber: Wer suchet, der findet. Krügel erzählt dabei beispielsweise von einem Senior im Bereich Adserving and Data Management, der nach einem passenden Junior suchte. Fündig wurde man bei einem jungen Mann, „der bislang nichts mit Media zu tun hatte”, schmunzelt Krügel. Das Talent für den Job war aber ganz offenkundig, und das „Starter-Programm” bei Media1 pusht die Jungen.
Zu Media1 hat auch Andrea Tenner gefunden; die ausgewiesene Mediaexpertin, die unter anderem bei der MediaCom Singapur tätig war, verstärkt seit April dieses Jahres das Media1-Team als Data Integration Lead. Klingt sperrig, ist es in Wahrheit aber nicht, erklärt Czerny.
Konkret ist Tenner dafür verantwortlich, „den sinnvollsten Weg zur Integration von Daten in Customer Journeys und Kampagnenplanung zu finden”. Ziel ist es, mögliche Hürden in der Nutzung von Daten zu überwinden und gleichzeitig von den sich mannigfaltig bietenden Chancen zu profitieren.

Integriert kommunizieren

„Sonst haben wir schnell Fictional Digital statt praktikabler Lösungen”, meint Krügel dazu. Der Kunde müsse nicht denken, „dass wir so viele Satelliten wie möglich aufbauen, wie die Netzwerkagenturen, und angeblich alles können”. Daher arbeite man auch regelmäßig mit Partnern zusammen, mit denen bei speziellen Aufgabenstellungen an individuellen Lösungen gefeilt werde. Dadurch könne ein breites, aber klares Portfolio angeboten werden. Eine Marke und damit den Kunden zu verstehen, stehe im Zentrum, sagt Czerny. „Zuzuhören und auf Basis dessen eine integrierte Kommunikationsstrategie” zu erarbeiten, sei das Tätigkeitsprofil einer modernen Mediaagentur.

„Nicht nur der Preis gewinnt”

Dieses Mindset überzeugte auch zahlreiche Neukunden, wie Meggle, Notino, Wienerberger AG, Hagelversicherung und die Universität Wien.

Und was war ausschlaggebend für den Zuschlag? „Nicht nur der Preis gewinnt”, findet die Agenturleiterin. Zwar würden viele glauben, jede Agentur könne vor allem gut einkaufen, jedoch komme es vielmehr auf die Strategie hinter dem Einkauf an. Punkten könne man auch mit innovativen Ideen, meint Czerny. „Du musst immer einen Schritt voraus sein und wissen, was der Kunde braucht, bevor der Kunde weiß, was er braucht.”

„Jedes Set-up ist möglich”

Den berühmten Schritt voraus sei man auch mit Rauch gegangen, für die man einen länderübergreifenden Data Hub aufbaut. Aus verschiedenen Quellen Daten sammeln, aggregieren und diese auf digitalem Wege neu nutzbar machen – auch für einen FMCG-Kunden wie Rauch sollen Customer Journeys abgebildet und so erfolgreich für die Kampagnenplanung genutzt werden. Es wurde eine maßgeschneiderte Lösung entwickelt. „Wir sehen unseren Adstack als ROI-Beschleuniger ‚End-to-End', also von hochgradig verbesserten Analytics und Zielgruppen-Insights, über Kampagnenimplementierung zur Automatisierung von Reportings in Dashboards”, erklärt Krügel. Und Czerny ergänzt: „Wo es Sinn macht, bevorzugen wir österreichische oder europäische Lösungen. Als unabhängige Agentur können wir hier den Vorteil der Objektivität bei der Wahl der Partner bieten.”

Eigene Forschungstätigkeit

Zielgruppen sind ebenfalls ein Thema, um das sich Krügel und Czerny Gedanken machen. Einen Großteil der Daten, die bei der Agentur zur Planung von Zielgruppen verwendet würden, seien eigens dafür generiert. Speziell für jüngere Segmente bestehe keine ausreichende Datenbasis, sagt Czerny. Sie verweist auf die Studie „Generation Video”, die schon zum dritten Mal gemeinsam mit Media­plus durchgeführt wurde, und auf die Grundlagenstudie des Tools Markenmagnetismus, in dem über 20 Mediakanäle abgefragt werden.

Vor allem junge Zielgruppen seien immer schwerer wirkungsvoll zu erreichen, und die Pandemie hat die Digitalisierung noch beschleunigt. Daher müsse man das Medienkonsumverhalten stets im Auge behalten und das ein oder andere Mal ein gewisses Wagnis eingehen. Antizyklisch zu agieren, sei nämlich kein rein theoretisches Konstrukt, wie Krügel meint. „Es gab schon einige Kunden, die die Abwesenheit der Mitbewerber ausgenutzt haben, um damit ganz allein im TV oder anderen Mediengattungen präsent zu sein und dadurch stärker herauszustechen”, so Czerny – natürlich gestützt durch Insights aus den agentureigenen Studien. Relevant ist hier vor allem die Geschwindigkeit. „Frei nach Ford, ich weiß, dass fünfzig Prozent meiner Investments nicht rasch genug umgesetzt werden können, bis die Zielgruppe weitergezogen ist; ich weiß nur nicht welche”, ergänzt Krügel.
Denn: Sich zu trauen, gegen den Strom zu schwimmen und neue Wege einzuschlagen, lohne sich, so die beiden.
Und auf die Abschlussfrage, wann bei all dieser Digitalisierung nun Print tatsächlich sterben werde, meinte Joachim Krügel schmunzelnd: „Aso? Ich dachte, Print sei schon tot” (lacht). (ap/fej/jow)

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