Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
START. Das neue Jahr ist angelaufen. Im Gepäck, das über den Jahreswechsel mitgeschleppt wurde, wiegt die Signa schwer. Wunderkinder, die in kurzer Zeit zum Tycoon aufsteigen, tendieren zum medial hochwirksamen Absturz. Allerdings ist es in diesem Fall die finanzielle Dimension, die Österreichs Reputation bedroht. Milliardenpleiten sind für Kleinstaaten nicht imagefördernd – insbesondere dann, wenn die wichtigste Exportdestination, Deutschland, mitgerissen wird.
Allerdings kämpft der Nachbar mit den eigenen Problemen. Ein Bauernaufstand sägt am Fundament der Republik. Es geht vordergründig um Kürzungen beim steuerlich gestützten „Agrardiesel” in einer hochsubventionierten Branche. Dahinter steckt der Zorn über langjährigen ökonomischen Druck und die seit der Pandemie aufgebrochene Frust- und Trotzhaltung. Eine ähnliche Förderung, die Agrardieselrückvergütung, wurde in Österreich nur temporär eingeführt. Debatten über eine Ökologisierung der Pendlerpauschale werden allerdings auch hierzulande als Angriff auf die arbeitende Bevölkerung im ländlichen Raum dargestellt. Wehe, wer daran rüttelt.
Österreich startet mit zu hoher Inflationsrate und Großbaustellen in Gesundheit und Bildung in ein Superwahljahr, das von endlosen Koalitionsdiskussionen in allerlei skurrilen Medienformaten geprägt sein wird. Weitere Mühlsteine, die den Transfer ins Jahr 2024 überstanden haben, sind die Krisenherde Ukraine und Nahost – und die Klimakrise en gros und en détail.
Garantierten Zukunftskonfliktstoff bietet der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in allen denkbaren Lebensbereichen. Flott gebastelte KI-Apps bedrohen ganze Wirtschaftszweige. Bevor daraus neue, stabile Arbeitsplätze entstehen, könnte es in einigen Branchen Pleiten hageln. Und dass die erste bemannte Mondmission seit 1972 erneut nach hinten verschoben wird, lässt auch denen, die vor der Realität gern ins All fliehen würden, wenig Bewegungsspielraum. Fazit: Prosit Neujahr!