Eine Dachstrategie als neues Tor zum Wachstum
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MARKETING & MEDIA Sascha Harold 25.10.2018

Eine Dachstrategie als neues Tor zum Wachstum

Aus der ehemaligen WH Medien wurde die nunmehrige WH Media GmbH – etliche Neuerungen inklusive.

••• Von Sascha Harold

Große Veränderungen prägen die WH Media GmbH derzeit. Das Unternehmen, eine Tochter der Wien Holding, schloss eben ein großes Veränderungskapitel ab. Aus der ehemaligen WH Medien wurde die nunmehrige WH Media GmbH, die auch den Wiener Stadtsender W24 betreibt. Media steht dafür, dass nun auch die internationalen Aktivitäten, also die Repräsentanz der Stadt Wien in den Ländern Mittel- und Osteuropas, ins Headoffice integriert sind. „Es waren acht Auslandsmärkte, die ab 2016 integriert wurden; das alles zu konsolidieren, war ein Riesenschritt”, beschreibt Marcin Kotlowski, als Geschäftsführer für die strategische Ausrichtung verantwortlich, die Neustrukturierung. Einher ging die Neuaufstellung mit einer Fokussierung auf das Kerngeschäft und Investitionen im Bereich der Digitalisierung. Eine Tochtergesellschaft für die Produktion von W24 wurde darüber hinaus in die WH Media integriert – so verfügt die Holding auch über mehr Operativeinheiten als bisher. Im Zentrum steht die Produktion von digitalem Bewegtbild.

Ersparnis und Effizienz

Durch die Zusammenfassung mehrerer Dienste in die Holding konnten Prozesse zentralisiert und effizienter gestaltet werden. „Die Vereinfachung operationeller Prozesse und die Zeitersparnis durch weitgehende Digitalisierung bringen uns etwa 100.000 Euro im Jahr. Die Verwaltungsprozesse sind zudem wesentlich kürzer geworden”, führt Markus Pöllhuber, der als Geschäftsführer vor allem für den kaufmännischen Bereich verantwortlich ist, aus. Die enge Zusammenarbeit mit der Wien Holding sei durch die Veränderungen ebenfalls einfacher geworden. „Durch die Neuaufstellung können wir eine Art Dachstrategie aufsetzen – von einfacher Programmierung einer App oder Website über Datenbankschnittstellen bis hin zum Bewegtbild oder einem übergreifenden Konzept können wir alles umsetzen; wir hören da auf, wo die Arbeit der klassischen Werbeagentur beginnt”, ergänzt Kotlowski. Ein Beispiel ist das Konsortium Sozialbau, das etwa 1.500 Wohnungen rund um die Siemensäcker baut – WH-Media lieferte dabei die gesamte Kommunikationsstrategie in Partnerschaft mit einer Werbeagentur.

Regionale Zusammenarbeit

Umsatzstärkster Bereich der Holding ist nach wie vor das Fernsehen, das durch den Sender W24 abgebildet wird. Neben einer verstärkten Integration digitaler Angebote setzt man beim Sender vor allem auf Lokalität. „Es wird in Zukunft darum gehen, noch stärker an das Lokale heranzurücken – regional heißt dabei, in die Grätzl und Sub-Grätzl hineinzugehen. Diese Nische wird auf Jahre hinaus relativ unangefochten bleiben”, so Kotlowski. Neben stärkerer Regionalität ist die Zusammenarbeit mit anderen Anbietern das Gebot der Stunde. Unter der Dachmarke R9 – Regionales Fernsehen Österreich hat sich W24 mit acht anderen Sendern in den Bundesländern zusammengeschlossen, um gemeinsam Synergieeffekte auszunutzen. Es geht dabei einerseits um die Stärkung der Gesamtgruppe durch österreichweite Vermarktung, es gibt aber auch gemeinsame Formatentwicklungen zwischen einzelnen Sendern im Verbund. „Ein Effekt der Kooperation ist, dass man viel voneinander lernt. Man ist zwar jeweils lokal tätig, steht aber nicht in direkter Konkurrenz zueinander”, erklärt Pöllhuber das Konzept.

Wachstumsmarkt Digitales

Während das Fernsehen weiterhin den größten Anteil am Umsatz stellt, weist der Digitalbereich der WH Media das größte Wachstum auf. WH Digital und WH Interactive bewegen sich mittlerweile bei rund 1,8 Mio. € Umsatz im Jahr, etwa ein Fünftel der Umsätze konnten in den digitalen Bereich verschoben werden. „Wir sehen uns als digitale Produktionseinheit, unser Studio wurde komplett auf digital umgestellt. Das Fernsehen ist einfach ein weiterer Ausspielungskanal, der Reichweite sichert”, erläutert Kotlowski. Im Zentrum steht der Content – und dabei vor allem das Bewegtbild. Auch für die Mitarbeiter hatte die Digitalisierung Auswirkungen: Viele der redaktionellen Mitarbeiter sind mittlerweile als sogenannte MoJos (‚Mobile Journalist') im Einsatz. Das Smartphone wird dabei gleichzeitig zu Kamera und Schnittplatz, was vor allem Zeit spart. „Die Arbeiten am Filmmaterial sind so unmittelbar nach dem Dreh möglich, dadurch werden wir schneller und aktueller”, ist Kotlowski von den neuen Möglichkeiten überzeugt. Der nächste Schritt im Digitalbereich gehe dahin, digitale Communities zu schaffen, die dabei lokal verankert bleiben.

Sanftes Wachstum

Mit W24 produziert die WH Media GmbH derzeit etwa 2.500 bis 3.000 Beiträge pro Jahr. Dabei wird darauf geachtet, dass das auf einem Kostenniveau passiert, bei dem auch mittelständische Unternehmen angesprochen werden können. Die Zukunft liegt verstärkt auf Kooperationen. „Wir sind immer auf der Suche nach glaubwürdigen Content- Partnerschaften, hatten auch schon Kooperationen mit der Viennale, Rapid und dem Falter, bei dem wir einen Podcast ins Fernsehen gebracht haben”, erzählt Kotlowski. Ein weiteres Anliegen sei die Verringerung der Abhängigkeit vom linearen Kabel und die weitere Stärkung des digitalen Bereichs. „Das Hauptmotto bleibt Stabilität und sanftes Wachstum sowie die Konzentration auf das Kerngeschäft. Gerade die Digitalisierungsoffensive war wichtig, um Synergieeffekte zu erkennen und zu heben”, führt Pöllhuber aus.

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