Es ist alles sehr kompliziert
MARKETING & MEDIA Redaktion 22.01.2021

Es ist alles sehr kompliziert

Österreich ist verwirrt, Amerika hat gewählt – und dumm ist, wer Dummes tut.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

 

WIE JETZT? Die Schulen sind geschlossen, aber die Eltern sollen arbeiten; folglich sind die Kinder in der Schule, aber es gibt keinen Unterricht. Es gelten zwei Meter Mindestabstand, außer es geht sich nicht aus, FFP2-Masken sind verpflichtend, außer man verträgt sie nicht ... Mehr Beispiele? Geschlossene Hotels, außer man ist Vereinsmitglied, geschlossene Grenzen, aber keine Kontrollen, geschlossene Gastro, außer man hat Connections, Impfpriorisierung, außer es bleibt was übrig, Impfkampagnen, aber keine Termine, Impfinformationen, aber nur auf Deutsch, Statistiken, aber mit geschätzten Zahlen, motivationsbedürftige Arbeitslose, aber keine Jobs, finanzielle Unterstützung, aber irgendwann, rechte Demos und linke Festnahmen, Megabudgets für Kommunikation und keiner kennt sich aus. Die größte Wirtschaftskrise der jüngeren Geschichte und kein Ende in Sicht.

Fazit: „Meine Damen und Herren, das alles ist sehr kompliziert …” (© Fred Sinowatz). Aber dumm ist nur, wer Dummes tut. Für Spätgeborene: Als Kurt Waldheim während des Präsidentschaftswahlkampfs Mitte der 1980er-Jahre wegen seiner Verwicklung in Kriegsverbrechen ins internationale Kreuzfeuer geriet, positionierte sich der damalige Bundeskanzler Fred Sinowatz vehement gegen ihn und trat einen Tag nach dessen Wahlsieg zurück. Man darf die Motive hinterfragen, sollte rückblickend aber dennoch Moral und kluge Konsequenz loben.
Schwenk zum Thema Nummer eins: Die USA haben einen neuen Präsidenten. Möge er dazu beitragen, dass pathologische Narzissten an den Schalthebeln der Macht weltweit wieder an Anziehungskraft verlieren. Ein weiterer interessanter Aspekt der US-Politik ist der Wandel in der Wählerschaft: Galten die Republikaner, wirtschaftsliberal und konservativ, (auch) als Partei der Wirtschaft, der Unternehmer, der Besserverdiener, der „Eliten”, schöpfen sie heute vermehrt aus dem tiefen Reservoir der Globalisierungsverlierer, der Enttäuschten und Abgehängten. Wie geht man damit um? Und: Werden wir die „Querdenker” irgendwann wieder los?

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