Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
UNGLEICHGEWICHT. Länder wie Somalia, Tschad, Niger, aber auch Mikronesien, Tonga oder die Salomonen gehören zu den von den aktuellen und kommenden Umweltkrisen am stärksten betroffenen Ländern. Bei der gerade zu Ende gegangenen Weltklimakonferenz COP28 im Ölscheichtum Dubai stellten sie gemeinsam mit dem Tschad, Guinea-Bissau, Eritrea, dem Sudan und Liberia insgesamt 1.509 Delegierte.
Wie die Datenaktivisten der Gruppe „Kick Big Polluters Out” nun öffentlich machten, waren zum gleichen Zeitpunkt auch insgesamt 2.456 Lobbyisten für Kohle, Öl und Gas offiziell bei der Weltklimakonferenz akkreditiert – sicher nicht, um für das Klima zu kämpfen. Ganz im Gegenteil, und genau das ist das Problem.
Egal ob bei Treffen wie der COP28 oder auch „permanenten” Machtzentren wie Brüssel: Globale Konzerne geben viele Millionen Dollar aus, um ihre Interessen in den Lobbies, also den Vorzimmern der Machtzentren, wirksam vertreten zu wissen. Das Problem: Sie wirken nicht nur verdeckt in Hinterzimmern – was schlimm genug ist –, denn viele von ihnen lassen sich nicht einmal in den offiziell eigentlich verpflichtenden Lobbyistenregistern verzeichnen; sie beeinflussen mit ihrem Geld via PR auch die öffentliche Meinung zu für uns alle sehr wichtigen Themen – und zwar in ihrem Sinne.
Zuerst Politiker, dann bezahlter Lobbyist
Das Problem dabei: Hier wird mit ungleichen Waffen gekämpft. Keine NGO oder andere Vertreter der Zivilgesellschaft haben die finanziellen Mittel, hier dagegenzuhalten.
Und so verwundert es nicht, dass die aktuelle Weltklimakonferenz bereits die 28. ihrer Art war, wo in Wahrheit nichts beschlossen wurde, was auch nur annähernd die Chance hat, umgesetzt zu werden.
Was bleibt, sind nichts anderes als warme Worte aktuell Regierender, die gerne nach ihrem Ausscheiden aus der Politik auf der Payroll genau dieser Lobbyisten landen.
Beispiele dafür gibt es genug.