••• Von Georg Sohler
Zum zweiten Mal seit 1997 ist der Nabel der nordischen Sportwelt Trondheim in Norwegen. Ab 26. Februar steigen bis 9. März die diversen Wettkämpfe im Langlaufen, Skispringen oder in der Kombination dieser beiden Sportarten. Während der ewige Medaillenspiegel im alpinen Bereich von Österreich (überdeutlich) angeführt wird, ist rot-weiß-rot im Nordischen Sport Sechster, hinter den Skandinaviern Norwegen (1.), Finnland (2.) und Schweden (4.) sowie Deutschland (ohne DDR) auf Platz fünf. Auf Rang drei liegt das ausgeschlossene Russland (inkl. UdSSR).
Summa summarum ist der Sport internationaler als Alpin: In Saalbach wurden rund 150.000 Tickets aufgelegt, in Trondheim, so Hansjörg Jeserznik, Managing Director bei Infront Austria, mehr: „Das Ziel ist, zwischen 200.000 und 220.000 Tickets für den Event zu verkaufen.” Prinzipiell hänge die Entscheidung eines Unternehmens für oder gegen eine Partnerschaft bei einem Event von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von den TV-Zielmärkten der Veranstaltungen. Während diese bei Alpin neben dem D-A-CH-Raum auch Frankreich und Italien sind, handelt es sich im nordischen Bereich um Deutschland sowie Finnland, Norwegen und Schweden.
Gut vermarktet
Der Event ist vollständig ausvermarktet. Wieder dabei sind auch treue Partner wie Titelsponsor Coop, Presenting Partner Stora Enso oder die Hauptsponsoren Würth und Generali waren schon 2023 an Bord, weitere Hauptsponsoren wie LaVita, Manner, Elten, Blåkläder, Timing Partner Junghans, Data Partner NordVPN oder andere offizielle Sponsoren (SpareBank, 1SMN) sind TV-relevant.
Dass Stars und Sponsoren in die Wohnzimmer der Republik kommen, dafür sorgt der ORF, allerdings in etwas anderem Rahmen: Statt einem Indoor-Studio wie in Saalbach gibt es eine Presenter-Plattform. Veronika Dragon-Berger, ORF-Sport-Planungschefin, erklärt gegenüber medianet die Unterschiede. Sie erinnert an die Nordische Ski-WM in Seefeld 2019, wo aufgrund der Heim-WM ebenfalls großer Aufwand betrieben wurde.
Alle Bewerbe, großes Team
Übertragen werden alle Bewerbe. Der ORF berichtet 60 Stunden live, das Team in Norwegen besteht aus ca. 40 Mitarbeitern (Redaktion und Technik), von Wien aus arbeiten vier Redakteure mit. Kommentatoren sind Johannes Hahn, Toni Oberndorfer und Michael Roscher, Experten Andreas Goldberger, Daniela Iraschko-Stolz (Skisprung), David Kreiner (Nord. Komb.) und Luis Stadlober (Langlaufen). Als Hosts fungieren Boris Kastner-Jirka und Karoline Rath-Zobernig, Teamleader ist Hans Hengst. Was erhofft man? Dragon-Berger: „In Relation zu einer Alpinen-Heim-WM ist die Erwartungshaltung naturgemäß geringer, allerdings sorgen die ÖSV-Adler mit ihren Erfolgen im Augenblick für Quoten wie seit Jahren nicht mehr und das wird sich auch auf die Vermarktung positiv auswirken.”
Der Adler-Sponsor
Darauf hofft auch Hauptsponsor Manner. Für das Wiener Traditionsunternehmen ist Sport-Sponsoring Teil der Markenstrategie, bereits seit 20 Jahren unterstützt man die Skispringer. „Unser Ziel ist es, Emotionen mit unserer Marke zu verknüpfen und unseren Athleten die bestmögliche Unterstützung zu bieten”, sagt Karin Steinhart, die Sponsoringverantwortliche des Unternehmens.
Skispringen sei „dynamisch, mitreißend und weckt Begeisterung”, weswegen man auch internationale Stars der Szene sponsert und auch sonst bei den wichtigsten Events der Saison präsent ist. Sie selbst wird vor Ort begutachten, wie das bekannte Rosa auf den Helmen und Werbemitteln wie Inflatable, Bandenwerbung und am Startbalken für Frauen und Herren aussieht: „Wir erwarten uns eine enorme mediale Reichweite, starke Markenpräsenz und natürlich eine enge Verbindung zu den Fans.” Messbar sei das durch die TV-Zeiten in Österreich und Fokus-Exportländern wie Deutschland oder Slowenien.
Mit Sicherheit sponsoren
Wie schätzt man dies bei Generali ein? Angelika Knap, Leiterin Unternehmenskommunikation & Generalsekretariat sowie Pressesprecherin, lässt wissen, dass weniger die einzelnen Bewerbe als die Athleten im Vordergrund stünden: „Als Sponsorin geht es der Generali neben Spitzenleistungen auch um Teamgeist, Fairness und Ausdauer. Für diese Werte setzen wir mit unserer jahrelangen Partnerschaft ein Zeichen.” Das sei auch Teil der gesellschaftspolitischen Verantwortung: „Gleichzeitig unterstreichen wir mit unserem Engagement, dass wir in jeder Lebenslage als Partnerin zur Seite stehen.”
Am Ende noch zum Sport: Wie auch der ORF bestätigt, gibt es Sportarten, die unabhängiger von österreichischer Beteiligung funktionieren, neben Formel 1 oder Fußball gehöre da auch Ski Alpin dazu. Aber, so Dragon-Berger: „Mit österreichischen Erfolgen steigert sich das Interesse noch einmal deutlich, verhältnismäßig noch mehr in Sportarten wie Ski Nordisch.” Die Chance ist hoch: Die Adler holten bei der Vierschanzentournee bis auf einen alle Podestplätze und bescherten Rekordquoten.