Gastkommentar ••• Von Peter Wagesreiter
WIEN. Das steigende Umweltbewusstsein der Konsumenten bringt für Unternehmen nicht nur Chancen, sondern auch erhöhte Verantwortung. Während Nachhaltigkeit zunehmend als Verkaufsargument genutzt wird, besteht die Gefahr von Greenwashing – der Verwendung irreführender oder unbelegter Umweltaussagen. Der Fall Zalando verdeutlicht, wie problematisch und zugleich weit verbreitet solche Praktiken sind. Die Maßnahmen des europäischen Verbraucherschutz-Netzwerks CPC zeigen exemplarisch, dass Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei Umweltaussagen keine Option, sondern eine Notwendigkeit sind.
Wichtiger Schritt
Mit der neuen ECGT-Richtlinie reagiert die EU konsequent auf diese Herausforderung. Die Einführung der ECGT-Richtlinie ist ein wichtiger Schritt gegen Greenwashing. Unternehmen müssen künftig gewährleisten, dass ihre Umweltaussagen transparent und wissenschaftlich fundiert sind, um die Konsumentinnen und Konsumenten nicht in die Irre zu führen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Verbraucher eine informierte Kaufentscheidung treffen können und wirklich nachhaltige Produkte gefördert werden.
Eindeutige Richtlinien
Die klaren Vorgaben, etwa das Verbot pauschaler Aussagen wie „Green” oder „ecofriendly” ohne Nachweis, setzen neue Standards für das Marketing und erhöhen den Druck auf Unternehmen, ihre ökologischen Versprechen detailliert und überprüfbar zu gestalten.
Die Richtlinie muss bis März 2026 ins nationale Recht der Mitgliedsstaaten umgesetzt werden, die neuen Regelungen treten bis spätestens September 2026 in Kraft. Weitere europäische Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz, die auf das gesteigerte Umweltbewusstsein der Unionsbürger sowie das Ziel einer klimaneutralen Union im Rahmen des European Green Deals abzielen, befinden sich bereits in Vorbereitung. Die EU plant zusätzliche Richtlinien, um klare Vorgaben für Umweltaussagen festzulegen und Greenwashing weiter einzudämmen.