Gastkommentar ••• Von Florian Laszlo
WIEN. Die Furcht vor Shitstorms ist allgegenwärtig. Der aus dem Burgenland stammende Baum für den Wiener Rathausplatz hat gezeigt, dass der Einsatz eines Tools alleine zu wenig für eine sinnvolle Kommunikationsanalyse ist.
Vermeintlicher Shitstorm
Es sei auch dem verdientermaßen zum Journalisten des Jahres gewählten Florian Klenk, Chefredakteur des Falter, erlaubt, launige Tweets mit wenig Tiefgang zu produzieren. So war er bei der Aufstellung des noch ungeschmückten Baumes dabei und twitterte mit Foto: „Doskozils Rache am Roten Wien: sozialdemokratischer Jahresendbaum.”
Die dreistellige Anzahl an Likes und die nicht minder launigen Kommentare zeigten die Richtung. Hier handelt es sich um einen Community-Schmäh am Twitter-Stammtisch und nicht wirklich um einen Shitstorm. Doch die Meinung eines Influencers ist relevant. Denn die Übernahme durch andere Medien sorgte für die Beschleunigung, die aus einem kurzen Luftzug einen Sturm machen kann. So geschah es auch hier. Ausgerechnet Oe24 übernahm die Meldung und berichtete online, dass „das Netz lacht”. Als „Beweis” wurde ein – mittlerweile gelöschter – Post einer wenig prominenten Person ausgewählt. Florian Klenk würde der Verlagsgruppe Österreich wohl nicht die Bühne bieten wollen.
Nicht die öffentliche Meinung
Eingängige Meldungen von Printmedien, insbesondere des Boulevards, sorgten für eine darauffolgende Erschütterung in den Sozialen Medien.
Einen Shitstorm macht aber eben aus, dass in diesen Medien ein Thema intensiv und von einer steigenden Anzahl von Nutzern diskutiert wird. Aus der Menge der Teilnehmer und der Zuhörer der Diskussion entsteht dann möglicherweise eine gemeinschaftliche Handlung zahlreicher Menschen, die dann eine wirtschaftliche relevante Auswirkung hat. In dieser Reinform passiert dies sehr selten.
Pseudo-Shitstorms kommen dagegen sehr regelmäßig vor und haben in der Regel einen konkreten Verursacher, der versucht, durch Agitation seine eigene Agenda zu unterstützen. Das kann auch unangenehm sein und sollte von jedem Unternehmen professionell beobachtet und analysiert werden (lassen).
Das Ergebnis sollte aber nicht mit der öffentlichen Meinung verwechselt werden, die nur durch repräsentative Marktforschung herausgefunden werden kann. Am besten integriert man die Tools der Social Analytics, des Measurement und der Marktforschung zu einem integrierten Marken-Schutz-Tool, das den Verantwortlichen Entscheidungsgrundlagen – neudeutsch actionable results – liefert.