Wo es der Markt wirklich regeln kann
MARKETING & MEDIA Redaktion 26.06.2020

Wo es der Markt wirklich regeln kann

Facebook verliert Werbekunden, weil es sein ­Rassismusproblem nicht in den Griff bekommt.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

BOYKOTT. Facebook hat ein Problem; zum Beispiel mit Bildern antiker griechischer Statuen, wo man den Busen sehen kann. Facebook hat auch ein Problem mit Bildern stillender Mütter, weil man da auch den Busen sehen kann. Beides wird von Facebook rigoros gelöscht. Und viele andere Dinge, die jeder Normalbürger auch für normal halten würde, entsprechen scheinbar nicht den moralischen Standards des Social Media-Giganten.

Facebook hat aber kein Problem, wenn Menschen zu Hass aufrufen und rassistische Postings absetzen; die lässt man oft zu lange stehen, bevor man es löscht. So wie etwa jene des US-Präsidenten Trump. Man wolle sich nicht politisch einmischen, lautet der Tenor vereinfacht übersetzt.

Nun mischen sich aber andere ein und übernehmen die Initiative. Zwar nicht so, wie es sich Facebook gewünscht hätte, aber unter Umständen viel wirkungsvoller, denn: Wegen der uneindeutigen Firmenpolitik, bei genau Themen wie Rassismus, Hass, Lügen im Netz und ähnlichen Dingen, wenden sich nun die ersten wichtigen Werbepartner von Facebook ab und stornieren ihre Kampagnen.

70 Milliarden Umsatz, fast nur mit Werbung

Im Jahr 2019 machte Facebook einen Umsatz von gut 70 Milliarden Dollar, das meiste davon mit Werbung.

Auch mit Kunden wie der Outdoor-Modefirma The Northern Face, dem Eis-Giganten Ben & Jerry’s oder dem Textilriesen Patagonia.

Und genau die wenden sich nun von Facebook ab und schalten keine Werbung mehr dort, wo Facebook eine eindeutige Haltung zu Themen wie Rassismus & Co vermissen lässt.
An dieser Stelle sei vermerkt, dass ich durchaus der Meinung bin, dass das ein Bereich ist, wo der Markt tatsächlich etwas regeln kann.

Die Frage ist, ob Patagonia & Co genug Nachahmer finden, die das Gleiche tun.

Eventuell auch in Österreich und eventuell sogar bei unserer Regierung und den Parteien, denn die werben auch kräftig beim Tech-Giganten.

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