Digital-Revolution
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Zunehmend drängen neue Technologieunternehmen in den Markt und machen alteingesessenen Firmen Konkurrenz.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 04.06.2021

Digital-Revolution

Neue Kearney-Studie: Die Digitalisierung sorgt für einen tiefgreifenden Wandel der Transportbranche und des Straßengüterverkehrs.

WIEN. Die Transportbranche steht vor einer großen Herausforderung, wenn nicht sogar vor einer Disruption: Junge Digitalunternehmen wie sennder oder Instafreight machen den klassischen Spediteuren das Transportgeschäft streitig, während „alteingesessene”, digitale Transportplattformen wie Timocom oder Transporeon durch das verstärkte Aufschalten neuer Funktionen mehr Wert­schöpfung aus dem Speditionsmarkt herausschneiden.

Andere Kultur notwendig

Was die digitalen Konkurrenten auszeichnet, ist die Durchgängigkeit der digitalen Vernetzung zwischen dem gewerblichen Kunden (Verlader) und dem hochfragmentierten Markt der Fuhrunternehmer mit höherer Transparenz aller Prozessschritte und -teilnehmer in der Wertkette. Diese geht fundamental gegen die Kultur klassischer Spediteure, die gewohnt sind, ihr Geschäftsmodell mit Intransparenz über Subunternehmer und Ladungskombinationen zu schützen.

Eine Analyse der globalen Unternehmensberatung Kearney zeigt, wie die alteingesessenen Platzhirsche der Branche hier gegensteuern können.

Neue Denkwege einschlagen

„Gewinnsteigerungen sind wegen der schmalen Margen vor allem über eine bessere Auslastung der Lkws möglich”, erklärt Sven Rutkowsky, Logistik­experte und Partner bei Kearney. „Das heißt weniger Wartezeiten zwischen den Aufträgen, weniger Leerkilometer zwischen Ent- und Beladung sowie die Vermeidung von Füllaufträgen für Rückladungen, die sogar unter den Grenzkosten liegen. Um dies zu erreichen, müssen die etablierten Spieler die orga­nisatorischen Silos überwinden.”

Rutkowsky weiter: „Spediteure können von den neuen digitalen Marktteilnehmern lernen und sie nutzen, um ihre eigene Vertriebsbasis und ihre Transportnetze zu erweitern. Die Neuen sind also mehr als einfache Konkurrenz. Mit ihnen wird die Digitalisierung in der gesamten Branche beschleunigt, und es ergeben sich ganz neue Wachstumschancen.”

Möglichkeiten besser nutzen

Welche Möglichkeiten haben Speditionsunternehmen, die neuen digitalen Angebote in ihre eigenen Leistungen zu integrieren? Rutkowsky und seine Kollegen empfehlen vier Stufen, die aufeinander aufbauen und zu digitaler Exzellenz führen:
Stufe 1: Erhöhung der eigenen Reichweite in puncto Aufträge und Fahrzeuge durch digital integrierten Zugriff auf verschiedene digitale Konkurrenten und Plattformen.
Stufe 2: Standardisierung und Professionalisierung der ausgetauschten Daten zu Aufträgen und Kapazitäten der Branche.
Stufe 3: Integration von Advanced Analytics für optimierte Auftrags- und Fahrzeugauswahl.
Stufe 4: Automatisierung der Preisfindung für Spotgeschäfte und Jahresverträge.

Zugriff auf neue Angebote

Um die Herausforderungen der Branche anzugehen, müssen die Unternehmen laut Kearney an drei Hebeln gleichzeitig ansetzen: Erstens müssen alle Funktionen – vom Vertrieb über die Planung bis zum Flottenbetrieb – end-to-end und ganzheitlich betrachtet und das oft vorhandene Silodenken überwunden werden.

Zweitens sollten alle relevanten Daten in eine Cloud-Infrastruktur verlagert werden, die es den Advanced Analytics-Applikationen ermöglicht, die große Menge an Daten und Berechnungen innerhalb von Minutentakten für ganze Netzwerke zu bewältigen.
Wenn sich, drittens, die Spediteure automatisiert an die digitalen Marktteilnehmer anbinden, können sie vom Zugriff auf nahezu unbegrenzte Aufträge und Kapazitäten profitieren. (red)

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