WIEN. „Der 3D-Druck hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir fast alles machen, zu revolutionieren”, urteilte US-Präsident Barack Obama im März 2013 bei einer Rede zur Lage der Nation. Und bislang sollte der US-Staatschef recht behalten, die Technologie schickt sich tatsächlich an, das nächste große Ding zu werden: Mittlerweile kommen nicht nur perfekte Zahnkronen aus dem 3D-Drucker, sondern auch Produkt- und Präsentationsmodelle sowie Ersatz- und Verschleißteile in unterschiedlichsten Branchen.
Erstes Auto aus dem Drucker
Federführend in der Entwicklung und beim Einsatz der Technologie ist auch die Autobranche, die darin eine kostengünstige Möglichkeit sieht, Prototypen oder spezielle Ersatzteile zu fertigen und das noch dazu deutlich schneller als bisher.
So hat der US-Autobauer Ford vor einem halben Jahr eine Zusammenarbeit mit dem 3D-Druck-Startup Carbon3D bekannt gegeben, und Opel verwendet zur Befestigung von Proditionsteilen an seinem Pkw-Modell Adam Fertigungswerkzeuge, die im 3D-Druckverfahren hergestellt wurden – darunter Dachspoiler, Glasdächer und der Schriftzug an den Heckscheiben.
Noch einen Schritt weiter ist der kleine US-Autobauer Local Motors, der laut eigenen Angaben mit dem LM3D ein Auto entwickelt hat, das zu 75% aus dem Drucker stammt. Nur Schlüsselteile wie der Motor werden noch herkömmlich gebaut. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen mit dem Verkauf der Serienversion beginnen.
Geht die Entwicklung so weiter, könnte dereinst vielleicht eine spektakuläre Zukunfts-These von Barkawi Management Consultants Realität werden; demnach verwandeln Automobilhersteller wie Volkswagen ihre großen Produktionswerke in 20 Jahren in Museen, große Montagewerke würden sich dann nicht mehr rechnen.
Stattdessen werden die Fahrzeuge von vielen kleinen Produzenten und 3D-Schnelldruckstationen rund um den Globus dezentral hergestellt, die Hersteller liefern dann in Zusammenarbeit mit Designbüros nur noch die Pläne und Druckvorlagen. (red)