SALZBURG. Wie sind die eigenen Bürger unterwegs? Wie bewegen sie sich fort? Fahren sie mit dem Auto oder lieber mit dem Rad? Um genau darauf Antworten zu finden, lässt das Land Salzburg alle zehn Jahre das Mobilitätsverhalten seiner Bewohner erheben, zuletzt im Jahr 2022. Im Vergleich zur Untersuchung davor – jener aus dem Jahr 2012 – zeigten sich dabei substanzielle Verschiebungen, wie der für Verkehr zuständige Landeshauptmannstellvertreter Stefan Schnöll vor wenigen Tagen bei der Präsentation der Studienergebnisse erklärte: „Es wird zwar zu viel Auto gefahren, und der Anteil des motorisierten Individualverkehrs ist nach wie vor hoch, aber wir sehen den Beginn der Mobilitätswende.”
Immer mehr Kilometer
Erstmals seit in Salzburg gemessen werde, liege der Anteil von Rad, zu Fuß und Öffis an allen Wegen so hoch wie der Anteil des Autos. Es gibt zwar ein starkes Stadt-Land-Gefälle – im Bundesland sank der Anteil der Pkw-Fahrten im Vergleich jedoch von 49 auf 44,5%, der Anteil der Pkw-Mitfahrer blieb mit etwas über neun Prozent konstant. Der Anteil des Radverkehrs stieg von 10,7 auf 12,9% an, jener der Fußwege von 17,4 auf 18,8%. Der Öffentliche Verkehr legte leicht von 11,9 auf 12,3% zu.
Deutlich erhöht hat sich die Zahl der zurückgelegten Kilometer: Während 2012 im Schnitt 15,74 Mio. km pro Tag gefahren oder gegangen wurden, waren es 2022 bereits 19,19 Mio. km – um 22% mehr.
Der Pkw verliert an Terrain
„Das Mobilitätsbedürfnis der Salzburger ist damit sehr hoch”, sagte Schnöll. Knapp elf Mio. km wurden am Steuer eines Pkw zurückgelegt (plus 14%). Der Radverkehr erhöhte sich auf 900.000 km (plus 92%), die Fußwege auf über 500.000 km (plus 82%). Auch der öffentliche Verkehr hat mit einem Plus von 42% auf rund 4,2 Mio. km prozentuell stärker zugelegt als die mit dem Pkw zurückgelegten Strecken.
Doch nach wie vor seien 41% aller mit dem Auto zurückgelegten Wege kürzer als fünf Kilometer, sechs Prozent kürzer als ein Kilometer, sagte Schnöll – auch wenn die Werte besser seien als vor zehn Jahren. „Jeder Salzburger Haushalt hat im Schnitt 1,3 Pkw. Das ist hoch – zu hoch, denke ich.” Es gehe nun darum, Alternativen zum Auto zu schaffen.
Schlüssel Regionalstadtbahn
„Viele würden auf das Zweitauto gerne verzichten”, so Schnöll. Aufholbedarf gebe es dabei vor allem bei den kurzen Wegen am Land. „Der Schlüssel heißt hier Mikro-ÖV, den wir zum Nummer-eins-Fortbewegungsmittel im ländlichen Raum machen müssen.” Daneben soll der Ausbau der Radwege fortgesetzt werden. Und die geplante Regionalstadtbahn S-Link werde zu massiven Verlagerungseffekten weg vom Auto führen. (red)