Studie: Autokonzerne erzielen Top-Zahlen
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 19.04.2024

Studie: Autokonzerne erzielen Top-Zahlen

Die größten Autohersteller der Welt verzeichneten im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von knapp 14 Prozent.

Dank hoher Neuwagenpreise und eines Absatzwachstums von sieben Prozent konnten die weltgrößten Autokonzerne im vergangenen Jahr laut einer aktuellen EY-Untersuchung erneut Rekordumsätze und -gewinne einfahren.

Der Gesamtumsatz stieg um 14% auf 2,05 Bio. €, der Gewinn kletterte sogar um 15% und erreichte 176 Mrd. €. Die Marge lag mit 8,6% leicht über dem Vorjahreswert von 8,5%. Zum Vergleich: In den fünf Jahren vor Ausbruch der Pandemie hatte die Gewinnmarge der Unternehmen nur durchschnittlich 5,5% betragen.
Allerdings trübte sich das Bild im vierten Quartal ein – der Umsatz stieg nur noch um neun Prozent, der Gewinn schrumpfte sogar um fünf Prozent.

Schwacher Yen als Turbo

Ein wichtiger Grund für das deutliche Umsatz- und Gewinnwachstum im vergangenen Jahr war zudem ein Sondereffekt: Der schwache Yen verhalf den japanischen Autokonzernen zu einem Gewinnplus von satten 65% und einem Umsatzwachstum von 22%.

Die übrigen Unternehmen entwickelten sich deutlich weniger dynamisch: Die deutschen Hersteller verzeichneten zusammen ein Gewinnwachstum von sieben Prozent, die US-Konzerne mussten sogar einen heftigen Gewinnrückgang von 29% vermelden.
Bei der Gewinnmarge konnte sich dennoch ein deutscher Autokonzern vor den Wettbewerbern platzieren: Mercedes-Benz führt mit einer Marge von 12,8% vor Stellantis (12,1%) und BMW (11,9%) das Ranking der profitabelsten Autokonzerne an. Den stärksten Rückgang verzeichnete Tesla: Die Marge des Elektroautoherstellers sank im Vergleich zum Vorjahr von 16,8 auf 9,2%.

Drei große Herausforderungen

„Stabilisierte Lieferketten und hohe Preise verschafften der Autobranche im vergangenen Jahr einen Aufschwung. Es kristallisierte sich aber auch deutlich heraus, vor welchen Herausforderungen der Markt steht”, sagt Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY. Problem Nummer eins laut dem Experten: Die Konjunktur schwächelt, der Neuwagenabsatz liegt nach wie vor weit unter den Vor-Pandemie-Niveau. Im Jahr 2019 hatten die Hersteller noch knapp 76 Mio. Pkw verkauft, im vergangenen Jahr waren es nur etwa 66 Mio. Die Folge, so Preiss: „Überkapazitäten fordern Hersteller und auch Zulieferer. Eine Verbesserung der Konjunktur, die die Nachfrage ankurbeln konnte, ist derzeit nicht absehbar.”

Stromer weiter in der Nische

Problem Nummer zwei: Die Elektromobilität kommt nicht in Gang. „Die Automobilindus­trie hat Milliarden investiert, und nun wachsen die Zweifel – in der Politik, in der Branche und bei den Kunden”, sagt Preiss. Die aktuellen Milliardengewinne seien fast ausschließlich Verbrennermodellen zu verdanken. „Bis die Branche mit Elektroautos echtes Geld verdient, wird es noch dauern.”

Problem Nummer drei: Der Absatz in China stockt. Bis auf Volkswagen und BMW verzeichneten alle untersuchten Hersteller Rückgänge auf dem chinesischen Markt. Im Durchschnitt schrumpfte der Absatz dort um fünf Prozent, die deutschen Konzerne verzeichneten zusammen ein leichtes Absatzplus von 1,4%.
Damit setzte sich der Bedeutungsverlust Chinas im vergangenen Jahr fort: Im Jahr 2020 wurden noch 39% aller Neuwagen der deutschen Autokonzerne an Kunden in China übergeben – im vergangenen Jahr waren es nur noch 34%. „Chinesische Elektroautohersteller fordern etablierte Hersteller heraus, vor allem auf den Heimatmärkten”, sagt Preiss.

Rabattaktionen kosten Marge

Immer mehr Hersteller versuchen aktuell, die Kunden mit Preissenkungen, Rabattaktionen, günstigen Finanzierungsangeboten und Sondermodellen zurück in die Autohäuser zu locken, beobachtet Preiss: „Es geht wieder zurück zu altbewährten Wegen – der Differenzierung über den Preis, auch im Elektrosegment. Die aktuellen Rekordmargen werden nicht zu halten sein.”

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