Wien. Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt, neue Fähigkeiten sind gefragt – und dieser Wandel kommt (auch) den Frauen zugute: Unter dem Motto #ListenLearnLead hat Accenture Berufstätige zu den Anforderungen des digitalen Zeitalters befragt. Fazit: Die hypervernetzte Arbeitswelt ist Herausforderung und Chance. Das umstrittene Multitasking etwa, ein Begriff aus der IT, der nahtlos ins moderne Arbeitsvokabular übernommen wurde, bevorzugt Frauen, die damit besser umgehen können – und Angehörige der „Generation Y”, denen das Multitasking mehrheitlich quasi in die Wiege gelegt wurde. Für mehr als ein Drittel aller Befragten, so die Accenture-Studie, geht das parallele Bearbeiten mehrerer Aufgaben allerdings zulasten der Arbeitsqualität: Die traditionelle Fertigkeit des Zuhörens etwa wird, so meinen die Befragten, schwieriger.
Mehr weibliche CTOs
„Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sehen in der Vernetzung große Vorteile hinsichtlich Flexibilität und Erreichbarkeit”, sagt Sandra Babylon von Accenture. „Gleichzeitig hindert die über verschiedene Kanäle hereinbrechende Informationsflut und ständige Unterbrechungen durch E-Mails, Chats usw. Führungskräfte daran, sich zu fokussieren und mitunter auch effektiv zu führen, weil die Zeit für die direkte Mitarbeiterkommunikation zu fehlen scheint.” Frauen stünden den veränderten Anforderungen in der hypervernetzten Welt grundsätzlich positiv gegenüber, so Babylon. „Besonders selbstbewusst sind Frauen in Österreich, Deutschland und der Schweiz.”Arbeitgeberseitig sei eine Entwicklung in Richtung mehr Gleichberechtigung zu beobachten: Im deutschsprachigen Raum sind 56% der Befragten der Meinung, dass die Unternehmen mehr dafür tun, Frauen auf Führungsrollen vorzubereiten; in Österreich sind es 50%. Als besonders wichtig werden Trainings angesehen, Mentoring wiederum verliert an Bedeutung.Insgesamt setzt sich der Positivtrend für Frauen fort: Weltweit glauben 71% aller Befragten, dass bis 2030 mehr Frauen in die in der digitalen Welt immer wichtiger werdende Position des Chief Technology Officer (CTO) kommen werden, in Österreich 70%. Nur rund jeder Siebte (15%) rechnet hingegen mit einem Anstieg von über 20%. In Österreich ist die Skepsis größer: Nur 6% der Frauen und 20% der Männer halten diese Entwicklung für realistisch.Weitere interessante Erkenntnisse: Sowohl bei Frauen als auch bei Männern steigt die Unzufriedenheit im Job – 60% gehen inzwischen weniger motiviert zur Arbeit als im Vorjahr. Hauptgrund sind fehlende Entwicklungsmöglichkeiten. Frauen fragen heutzutage häufiger nach Beförderungen und Gehaltserhöhungen: 44% sind es diesmal, 26% waren es im Vorjahr. Und: Wenn die finanzielle Situation es zuließe, würden fast 60% der Frauen ihren Job aufgeben und sich dem Familienleben widmen, 54% sind es bei den Männern. (sb)