Eine mobile Website ist kein „Nice to Have” mehr für Unternehmen und Konzerne, sondern Notwendigkeit geworden. Google hat erst kürzlich ein neues Update gefahren, bei dem Websites, die nicht für mobile Endgeräte optimiert sind, benachteiligt wurden. Höchste Zeit also für alle Marktteilnehmer, das Thema „Mobile Website” ernst zu nehmen – und zu handeln. Die neue Studie „The Quest for Mobile Excellence” von Econsultancy und Adobe, für die knapp 3.000 Marketer und Entscheider aus der Digital-Branche befragt wurden, um ein genaues Bild des aktuellen Zustands zu zeichnen, zeigt, was sich im letzten Jahr getan hat und ob es die Unternehmen geschafft haben, sich dem wichtigen Trend anzupassen.
Es tut sich was …
…an der mobilen Front. Keine Frage, der Trend zur mobilen Internetnutzung ist nicht erst seit diesem oder letzten Jahr harte Realität. Spätestens seit dem Siegeszug von Facebook im Mobile Web surfen immer mehr Menschen vorzugsweise mit dem Smartphone und informieren sich immer und überall, egal wo sie sich aktuell aufhalten.Viele Unternehmen haben auf diesen Trend nicht schnell genug reagiert. Doch mittlerweile tut sich was an der mobilen Front: Laut der aktuellen Studie bezeichnen sich 19 Prozent der befragten Unternehmen mittlerweile als „Mobile First”-Company – vor einem Jahr waren es nur 13 Prozent. Trotzdem gibt es noch immer viel zu tun. Weniger als 30 Prozent der Entscheider, die stellvertretend für ihre Unternehmen an der Studie teilgenommen haben, geben an, dass sich die eigenen mobilen Aktivitäten damit befassen, wie man mit den Kunden besser in Kontakt treten und kommunizieren kann. Bei der großen Mehrheit hat sich die zwingende Notwendigkeit einer Mobile Strategie also noch nicht durchgesetzt.
Zentrale Strategie-Teams …
… sind immer noch die Ausnahme. Nur 22 Prozent der Unternehmen haben laut Studie ein zentrales Team, das sich um eine passende Strategie kümmern soll. Das heißt im Umkehrschluss: Mehr als drei Viertel aller Befragten gaben an, dass es im Unternehmen keine zentrale Stelle gibt, die die Entwicklung einer mobilen Strategie vorantreibt. Ganz anders sieht es dagegen bei mobilen Apps aus. Fast die Hälfte aller Unternehmen (49 Prozent) gibt an, dass sie selbst eine mobile App im Einsatz haben – ein sattes Plus von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei geht es den meisten Unternehmen darum, Inhalte zu verbreiten (81 Prozent). Für 60 Prozent steht die Interaktion mit den Kunden im Vordergrund, und bei 13 Prozent liegt der Fokus auf dem Bereich „Games”.
Erfolgsmessungen
… finden immer noch viel zu selten statt. Viele Unternehmen haben also mittlerweile mobile Apps im Einsatz. Diese Akzeptanz lässt sich damit erklären, dass Apps selbst als integrale Bestandteile von Smartphones und Tablets wahrgenommen werden. Bevor es das iPhone gab, waren Apps nicht populär. Doch der Siegeszug der Smartphones hat Apps im Schlepptau definitiv salonfähig gemacht.
Trotzdem: Bei der Messung der Erfolge sind die meisten Unternehmen weiter oberflächlich. Zwar messen 76 Prozent aller Unternehmen, wie oft eine App heruntergeladen wurde, doch nur wenige gehen weitere Schritte, um zu wissen, wie sich die eigenen Nutzer überhaupt verhalten. 48 Prozent messen, ob die heruntergeladene App überhaupt mehrmals genutzt wird. Nur 41 Prozent ermitteln, wie viel Zeit die eigenen User mit der App verbringen, und weniger als 40 Prozent überprüfen, ob mit der mobilen Unternehmens-App Leads und damit Umsätze generiert wurden.
Nutzerfeedback und Kritik …
… wird oft ignoriert. Insgesamt also ein Blindflug, ähnlich wie in den Anfangszeiten des stationären Internets. Auch dort wird heute noch längst nicht alles gemessen, was gemessen werden sollte, aber es ist aktuell deutlich mehr, als im mobilen Bereich, worauf die Studienergebnisse von Econsultancy und Adobe schließen lassen. Ebenfalls bedenklich: Nur 53 Prozent aller befragten Unternehmensvertreter gaben an, dass die mobile App regelmäßig aufgrund des Feedbacks der User upgedated wird. Und nur 47 Prozent machen an der eigenen App Updates aufgrund des tatsächlichen Verhaltens der User, wenn diese die App nutzen. Im Klartext: Ganz egal, wie gut oder schlecht eine mobile Unternehmens-App funktioniert – die Hälfte aller betroffenen Firmen ignoriert das Verhalten oder das Feedback der eigenen User schlicht und ergreifend. Insgesamt also keine gute Situation.
Ein Umdenken setzt ein
Doch es gibt Hoffnung: Zwar haben viele Unternehmen noch immer keine explizite Mobile Strategie, doch viele arbeiten daran. Der Anteil der Unternehmen, die zum Beispiel an einer neuen, mobil optimierten Website arbeiten, hat um 35 Prozent zugenommen. 40 Prozent mehr als noch im Vorjahr setzen nun auf mobile Apps, und die Optimierungsrate bei mobilgerätefreundlichen E-Mails hat um 15 Prozent zugelegt. Letztendlich mag die Situation aktuell noch immer problematisch sein, die Studie von Econsultancy und Adobe zeigt aber deutlich, dass es aufwärts geht. Immer mehr Unternehmen haben verstanden, dass es wichtig ist, mehr in die mobile Strategie zu investieren und es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Neuausrichtung Früchte tragen wird. Aktuell scheint der Wendepunkt erreicht, an dem sich die Entwicklung ins Positive zu drehen beginnt.
Das Fazit
The Quest for Mobile Excellence zeichnet ein durchwachsenes Bild des Status quo in der digitalen Branche. Zu viele Firmen sind aktuell nicht in der Lage, die mobile Transformation erfolgreich abzuschließen. Alle derzeitigen Zeichen stehen aber auf Fortschritt, und die meisten Unternehmen befassen sich aktiv mit der Entwicklung von mobilen Strategien, sofern sie bisher noch keine haben. Das kommt den Usern zugute, die auf immer mehr Angebote zurückgreifen können. Insgesamt hat die mobile App einen deutlich besseren Stand als andere mobile Angebote. Aufgrund der großen Verbreitung mobiler Apps, die zusammen mit dem iPhone groß wurden, ist davon auszugehen, dass sich mobile Apps noch weitere Jahre halten werden. Letztendlich reicht es aber nicht aus, als Unternehmen nur auf mobile Apps zu setzen. Dieser neue Trend wird vielerorts immer öfter erkannt und erfolgreich aufgegriffen.
Björn Tantau ist u.a. als Blogger, Keynote-Speaker und Podcaster bekannt. Auf http://bjoerntanau.com finden Sie einen exklusiven Zugang zum Download zur Studie.