••• Von Paul Christian Jezek
CANNES/WIEN. Der Blick europäischer Investoren auf den heimischen Immobilienmarkt fällt (noch) positiver aus als im Vorjahr: Für 87% ist demnach der Standort Österreich (sehr) attraktiv; das ist ein Plus von fünf Prozentpunkten gegenüber 2018.
Die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY hat in ihrem aktuellen Trendbarometer 2019 rund 50 Investoren befragt, die in den vergangenen Jahren bei uns aktiv waren.
Alle befragten Investoren waren sich in ihrer Einschätzung einig, dass die Digitalisierung im nächsten Jahrzehnt der einflussreichste Megatrend für den österreichischen Immobilienmarkt sein wird.
Damit überholt die Digitalisierung zum ersten Mal den demografischen Wandel, den immerhin 92% der Umfrageteilnehmer als einflussreichen Megatrend beurteilen. Auch der Einfluss der Zinspolitik erhielt hohe Zustimmungswerte.
„Das Thema Digitalisierung ist in der Immobilienwirtschaft spätestens jetzt endgültig angekommen”, erklärt Alexander Wlasto, Partner und Sector Leader Real Estate bei EY Österreich. „Es hapert jedoch noch an der Umsetzung.”
Insgesamt 87% sehen in der Digitalisierung das Potenzial einer höheren Transparenzschaffung in Transaktions- und Bewertungsprozessen. 82% sind auch der Meinung, dass in der Immobilienwirtschaft Tätigkeitsfelder wie Rechnungswesen oder Vermittlung mittels Digitalisierung effizienter gestaltet werden können.
Mehr als neun von zehn Befragten beurteilen die Umsetzung konkreter Digitalisierungsprojekte jedoch als sehr schleppend. „Der Anspruch und die Wirklichkeit klaffen noch weit auseinander”, meint Wlasto. „In Sachen Digitalisierung ist noch viel Luft nach oben. Das hat die Immobilienwirtschaft aber mittlerweile erkannt.”
Logistik hui, Retail pfui
Auf die Assetklassen heruntergebrochen, erwarten sich die Investoren positive Effekte der Digitalisierung insbesondere auf Logistik- bzw. Industrieimmobilien.
Stärker in den Investmentfokus rücken demnach Zentrallager für 80% der Befragten, Last-Mile-Storage-Produkte (65%) und Rechenzentren (66%).
Ein gegensätzliches Bild zeigt sich hingegen bei Retailprodukten: Sogar für High-Street-Objekte erwarten 2019 lediglich 40% ein zunehmendes Interesse, obwohl diese Kategorie als relativ immun gegen den wachsenden Umsatzanteil des E-Commerce gilt.