Nervöses Österreich
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Der „Einstieg” ist für Junge besonders hart – und Reisen und Hobbys sind offenbar wichtiger als Immobilieneigentum.
FINANCENET REAL:ESTATE Redaktion 31.10.2019

Nervöses Österreich

In praktisch keinem anderen Land Europas sind die Sorgen um weiter steigende Immobilienpreise so deutlich.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. 75% der Österreicher gehen von weiter steigenden Preisen für Immobilien aus, steht in der neuesten International Survey der ING in Österreich.

Von insgesamt 13 untersuchten Ländern in Europa sind nur die Tschechen geringfügig besorgter – dort erwarten 76% aller Befragten noch höhere Preise innerhalb des nächsten Jahres. Dennoch: „Auch wenn die Preise zuletzt wieder stark gestiegen sind – eine traditionelle Immobilienblase wie aus dem Lehrbuch ist derzeit nicht zu erkennen”, beruhigt ING-Chefökonom ­Carsten Brzeski.

Kein Platz für Junge

65% der Österreicher sind der Ansicht, dass der Einstieg für Junge bzw. Kaufwillige immer schwieriger wird. Und nur drei Prozent der Befragten gehen davon aus, bis 30 erstmals eine Immobilie zu besitzen. Zwischen 30 und 35 Jahren wollen neun Prozent der Österreicher sich „Eigentümer” nennen dürfen und 14% möchten mit über 35 ihre eigenen vier Wände beziehen können.

„Die Ergebnisse zeigen, dass der Immobilienbesitz vor allem für junge Menschen in Österreich weiter in die Ferne rückt”, kommentiert Brzeski.
Insgesamt 22% der Befragten gaben an, keine Immobilie kaufen zu wollen, und 38% gehen davon aus, sich ohnehin kein Eigentum leisten zu können.
Zwar sind ganze 68% der Öster­reicher der Meinung, dass es besser ist, eine Immobilie zu besitzen, als Miete zu zahlen – tatsächlich legen sie im Vergleich zum durchschnittlichen Europäer jedoch weniger Wert auf Eigentum. Denn: 42% investieren das Geld lieber in eine schöne Miete, als für das Eigentum zu sparen.

Nebenkosten im Griff?

Sogar eine gut gefüllte Urlaubskassa ist den Österreichern wichtiger: 58% meinten, lieber für Reisen zu sparen als für Immobilieneigentum, und noch viel mehr, nämlich 67%, geben ihr Geld lieber für Hobbies aus.

Was die Immobilienfinanzierung betrifft, empfehlen die Experten der ING, unbedingt mehrere Angebote einzuholen.
Zwar sind die nominalen Zinsen für Immobilienkredite in den letzten Jahren stark gesunken, viele Banken heben aber nach wie vor hohe Bearbeitungs- und Schätzgebühren ein. Verglichen sollte immer mit dem Effektivzinssatz werden, der die Gesamtkosten des Kredits abbildet.

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