Österreich baute die meisten Wohnungen
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FINANCENET REAL:ESTATE 10.07.2015

Österreich baute die meisten Wohnungen

Deloitte Property Report Im Europa-Vergleich war Österreich beim Wohnungsneubau führend, bei der Leistbarkeit im Mittelfeld, berichtet Alexander Hohendanner von Deloitte Österreich. Unterdessen zeigt sich der heimische Zinshausmarkt laut Immo-Experte Michael Ehlmaier (li.) in sehr guter Verfassung.

Wien. Im Jahresvergleich führt Österreich beim Wohnungsneubau die Rangliste in einem Vergleich der EU-Länder inklusive Russland und Israel an (5,4 begonnene Wohnungsbauprojekte je 1.000 Einwohner), gefolgt von Frankreich (4,5) und Israel (4,3).

Auch bei jenen Ländern, in denen Banken zur Finanzierung von Wohnbauprojekten die niedrigsten Zinsaufschläge verlangen, zählt Österreich neben Belgien, Deutschland, Frankreich, Schweden und den Niederlanden zum Spitzenfeld. Dies liegt vor allem am niedrigen Risikoprofil und den gut etablierten Immobilienmärkten in diesen Ländern, geht aus dem neu erschienenen Deloitte Property Index hervor, der die Preisentwicklung von Wohnimmobilien regional begrenzt untersucht hat.
Die Preise am europäischen Wohnimmobilienmarkt steigen weiter an. UK und Frankreich sind die teuersten Pflaster Europas, Preise für neue Wohnungen liegen dort im Gesamtdurchschnitt zwischen 4.000 und 5.000 Euro/m2. Auch in Österreich sind die Preise 2014 um rund 5% im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen, der durchschnittliche Quadratmeterpreis lag 2014 bei 2.500 Euro.

Sechs Bruttojahresgehälter

Bei der Leistbarkeit von Wohnungen hält Österreich laut Deloitte im Mittelfeld. Knapp sechs Bruttojahresgehälter benötigt man hierzulande für eine 70 m2 große Neubauwohnung, errechnete der Beratungskonzern. Spitzenreiter ist Israel mit 12,7 Jahresgehältern. Die Belgier müssen hingegen für die eigenen vier Wände rechnerisch nur 3,2 Jahre lang arbeiten. Grundsätzlich gelte: Je höher die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung eines Landes, desto leistbarer der Wohnraum, so Alexander Hohendanner von Deloitte Österreich.
Daten des EU-Statistikamts Eurostat bestätigen dies nicht, Belgiens reales BIP/Kopf 2014 lag demnach mit 33.800 Euro unter jenem von Österreich (36.000 Euro), in Deutschland, wo Wohnraum laut Deloitte im Vorjahr am zweitleistbarsten war, lag der Wert bei 33.100 Euro. Verhältnismäßig am meisten Geld mussten auch Bewohner Israels, Ukrainer, Russen, Franzosen und Ungarn hinlegen.

Günstig wohnen in Porto

Die höchsten Preisbewegungen für Neubauten gab es 2014 in Irland (+31,7%), Israel (+25,6%) und Großbritannien (+21,6%). Die teuerste Städte zum Wohnen bleiben London und Paris. In der Londoner Innenstadt kostet der Quadratmeter im Schnitt mittlerweile 14.000 Euro (2013: 10.000 Euro), in der Pariser Innenstadt liegt der Quadratmeterpreis bei mehr als 10.000. Wien liegt mit Hamburg, Rom und Mailand im Mittelfeld bei 3.500 bis 4.000 Euro/m2. Am günstigsten wohnt es sich in Porto (Portugal), wo eine – gebrauchte – Wohnung Deloitte zufolge lediglich 860 Euro pro Quadratmeter kostet.
Was den Wiener Zinshausmarkt betrifft, so zeigt er sich 2015 laut EHL Immobilien in „sehr guter Verfassung”. Bei einem anhaltend leicht positiven Preistrend sei das Transaktionsvolumen erneut auf einem sehr guten Niveau, für den weiteren Jahresverlauf zeichne sich eine eher steigende Tendenz ab. Motor der Entwicklung sind derzeit neben den Projektentwicklern und Privatinvestoren vor allem institutionelle Investoren – ihr Anteil ist doppelt so hoch wie 2013 –, insbesondere Versicherungen treten als Käufer auf. Dies trägt auch wesentlich dazu bei, dass immer mehr Transaktionen im Rahmen strukturierter Bieterverfahren abgewickelt werden. Heuer werden darauf voraussichtlich bereits 15 bis 20% des Volumens entfallen, erwartet EHL.
Auch das durchschnittliche Volumen pro Transaktion ist deutlich gestiegen und hat sich im Fünfjahresvergleich gut verdoppelt. „Für 2015 gehen wir von einem leichten Anstieg um bis zu 10 Prozent aus. 2014 wurden rund 1,25 Mrd. Euro erreicht”, sagt EHL-Geschäftsführer Michael Ehlmaier. Auch die Preise werden weiter moderat steigen; erwartet wird ein Plus von 10 bis 15% in den kommenden drei Jahren. Dementsprechend blieben auch die erzielbaren Renditen weiterhin unter Druck. (lk/ag)

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